Jeden Stein umdrehen – und das zum Beruf machen: In Leipzig gibt es 12 Steinmetzbetriebe. Sie gehören zu einer Nische im Handwerk, die für den Nachwuchs attraktiver werden soll. Das jedenfalls will die IG Bauen-Agrar-Umwelt erreichen. Die IG BAU Nord-West-Sachsen fordert dazu eine höhere Ausbildungsvergütung für Azubis. „Überall in Deutschland gibt es bei Steinmetzbetrieben ein kräftiges Plus für das Azubi-Portemonnaie – nur in Sachsen nicht“, sagt Bernd Günther.
Der Vorsitzende der IG BAU Nord-West-Sachsen spricht von „Sachsen als Steinmetz-Insel der unterbezahlten Azubis“. Betriebe in Leipzig sollten sich „endlich einen Ruck geben“ und Druck auf den Landesinnungsverband des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks Sachsen ausüben. „Andernfalls laufen Sachsen die Steinmetz-Azubis weg“, warnt IG BAU-Bezirkschef Günther. Wer überall in Deutschland die gleiche Ausbildung machen und dabei mehr verdienen könne, werde seine Koffer packen.
Wer außerhalb Sachsens eine Ausbildung im Steinmetzhandwerk macht und in einem Betrieb arbeitet, der fair nach Tarif bezahlt, bekommt nach Angaben der IG BAU Nord-West-Sachsen seit Beginn des laufenden Ausbildungsjahres mehr Geld: „Im ersten Ausbildungsjahr gibt es 890 Euro pro Monat. 990 Euro sind es im zweiten und 1.140 Euro im dritten Lehrjahr“, so Bernd Günther. In Sachsen dagegen werde „auf Sparflamme ausgebildet“, was die Ausbildungsvergütung angehe.
„Dabei machen Steinmetze ein kreatives Handwerk mit breiter Produktpalette: von der Fassadenfigur bis zum Natursteinbrunnen, vom Grabstein bis zur Fensterbank. Man lernt mit Hammer und Meißel Kunstwerke aus Steinen herauszuholen. Aber auch Maschinen machen Steinmetzen das Leben leichter: beim Spalten, Schneiden, Schleifen oder Polieren“, sagt Bernd Günther von der IG BAU Nord-West-Sachsen. Vieles laufe rund um die Arbeit mit Marmor, Granit, Sandstein oder Schiefer auch per Computer: „Das Handwerk arbeitet längst im ‚digitalen Steinzeit-Modus‘“, so Günther.
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