Die IG Metall zieht zum Jahrestag der Deutschen Einheit ein positives Fazit für die Angleichung der Arbeitszeiten in der Schlüsselbranche Metall- und Elektroindustrie. „In der Metall- und Elektroindustrie sind wir gleichen Arbeitszeiten in Ost und West sehr nahegekommen“, stellte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze einen Tag vor dem 3. Oktober fest.
„Inzwischen haben wir für vier von fünf Mitgliedern in den verbandsgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen die schrittweise Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden durchgesetzt. Dieser Erfolg der Metaller*innen und Metaller ist ein Stück gelebte Einheit“, so Schulze weiter.
Klar abgesteckt ist der Weg zur 35 bei den großen Autobauern VW (mit den Werken in Zwickau, Chemnitz und Dresden), BMW und Porsche in Leipzig sowie Mercedes im brandenburgischen Ludwigsfelde. Auch bei einigen Zulieferern ist der Weg zur 35 beziehungsweise die Umsetzung der 35 fest vereinbart, so bei ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel, Clarios in Zwickau und Mahle im Havel- und im Vogtland. Ein erster Schritt zur 37 wurde zum 1. September.2022 auch bei SAS-Autosystemtechnik in Meerane vereinbart.
Auch für die Kolleginnen und Kollegen von Rolls Royce in Dahlewitz bei Berlin gibt es eine Regelung. Für sie sinkt die Arbeitszeit am 1. Januar 2024 von 38 Stunden auf 37 und zum 1. Januar 2026 auf 35 Stunden. Entsprechende Betriebsvereinbarungen liegen ebenfalls für die Aufzughersteller Otis und Schindler vor. Auch bei Koenig & Bauer in Radebeul ist der Durchbruch gelungen. Der Druckmaschinenhersteller ist das erste sächsische Unternehmen außerhalb der Autobranche mit einem Stufenplan zur 35.
Abschlüsse gibt es auch bei MTU in Berlin und Brandenburg. Betriebsvereinbarungen unterzeichnet wurden zudem für Siemens (für alle neue Bundesländer), für OTIS/Schindler (gesamte neue Bundesländer), für Kocks Ardelt Kranbau und für Bosch Sicherheitssysteme. Ein wichtiger Erfolg ist die Vereinbarung zur 35 Stunden-Woche bei Siemens Energy. Dort wird für die Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern die 35-Stunden-Woche in drei Schritten eingeführt. Ihre Arbeitszeit sinkt im Zeitraum 2023 bis 2025 immer im Oktober um jeweils eine Stunde bis auf 35 Stunden wie im Westen.
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Die 35 Stunden-Woche in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie ist nicht mehr aufzuhalten. Der Rahmentarifvertrag der IG Metall aus dem Jahr 2021 für die Einführung der 35-Stunden-Woche funktioniert. Wir haben jetzt entsprechende Betriebsvereinbarungen für 80 Prozent unserer Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen. Damit haben wir die 35 Stunden-Woche weitgehend durchgesetzt. Klar ist auch: Wir wollen die 100 Prozent. Wir werden weiter Druck machen, bis die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West vollständig geschafft ist.“
Zum Hintergrund: Modell dient als Vorbild für den ganzen Osten
Am 25. Juni 2021 hatte die IG Metall mit den Arbeitgeberverbänden in Berlin, Brandenburg und Sachsen per Tarifvertrag einen Rahmen für den Weg zur 35 Stunden-Woche vereinbart. Innerhalb dieses Rahmens ist es möglich, in einzelnen Betrieben mit Betriebsvereinbarungen die Reduzierung der Arbeitszeit bis auf das Westniveau auszuhandeln.
Dieses Modell funktioniert, wie die hohe Beteiligungszahl zeigt. Zahlreiche Betriebsvereinbarungen füllen den Rahmen mit Leben. Sachsen-Anhalt, Thüringen und in ähnlicher Art und Weise auch Mecklenburg-Vorpommern haben dieses Modell zur Angleichung übernommen.
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