Die GEW Sachsen hat heute wissenschaftliche Erkenntnisse zur Arbeitsüberlastung sächsischer Lehrkräfte und zum Stand der Digitalisierung der Schulen vorgelegt. Dazu erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, Sprecherin der Linksfraktion für Bildungspolitik:
„Wie wäre es, wenn Sachsen seinen Lehrkräften attraktive Arbeitsbedingungen anböte, damit sich mehr Menschen für diesen Beruf entscheiden? Wenn weniger Unterricht ausfiele, wüchse die Gerechtigkeit, weil unterschiedliche Voraussetzungen der jungen Menschen im Unterricht besser ausgeglichen würden.
Im letzten Schuljahr fielen 1,6 Millionen Unterrichtsstunden aus, auch wegen des hohen Krankenstandes. Es ist an dieser Stelle keine Besserung in Sicht, solange die Lehrkräfte teils verboten lang arbeiten müssen und keine große Chance haben, sich während der Ferien ausreichend zu erholen!
Alle Kraft muss in die Entlastung fließen. Das geht mit flexiblen Rahmenlehrplänen, externen Lernorten, vor allem aber mit mehr multiprofessionellen Teams für Verwaltung, IT, Schulsozialarbeit und Psychologie. Lehrkräfte sollten für Schulstufen statt für Schularten ausgebildet werden, damit sie flexibel für die jeweiligen Altersstufen einsetzbar sind. Ein Duales Lehramtsstudium kann mehr Praxisbezug und regionale Verankerung bringen. Attraktiv sind auch moderne Unterrichtskonzepte wie an den Gemeinschaftsschulen, wo Kinder bis zum Schluss alles erreichen können.
Die digitale Spaltung in der technischen Ausstattung und digitalen Infrastruktur muss überwunden werden. Bisher gibt es riesige Unterschiede beim digitalen Lernen. Dabei geht es nicht nur darum, endlich alle Schulgebäude mit W-LAN und mobilen Endgeräten auszustatten, die Lehrkräfte von technischen Supportaufgaben zu entlasten und ihre Fortbildung voranzutreiben. Vor allem müssen die Lehrkräfte sicherstellen können, dass sie die digitalen Instrumente gewinnbringend einsetzen können.
Das erfordert eine entsprechende Unterrichtsstrategie, die nur entstehen kann, wenn die technischen Grundvoraussetzungen endlich überall geschaffen werden. Jedes Kind verdient den Anspruch auf ein kostenfreies und zeitgemäßes Leihgerät. Neue, hybride Lernformen dürften nicht zu einer neuen sozialen Spaltung führen.“
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