In Chemnitz legten heute der sächsische Finanzminister Hartmut Vorjohann, Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, sowie die Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Anja Strobel, feierlich den Grundstein für das neue Elektronenmikroskopische Zentrum der TU Chemnitz.

Unter Leitung des Staatsbetriebes Immobilien- und Baumanagement (SIB) entsteht im Universitätsteil Erfenschlager Straße 73 auf 600 Quadratmetern ein Neubau für zwei hochauflösende Transmissionselektronenmikroskope. Diese hochempfindlichen Geräte sind für eine zeitgemäße Werkstoffuntersuchung durch zahlreiche Professuren der Fakultäten für Maschinenbau, Naturwissenschaften sowie Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz von herausragender Bedeutung. Die Inbetriebnahme des Elektronenmikroskopischen Zentrums ist für das Jahr 2025 geplant.

Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann erklärte: „Der Freistaat Sachsen ist stolz, dass wir die Möglichkeit haben, ein Elektronenmikroskopisches Zentrum an der TU Chemnitz zu schaffen. Wir investieren hier gemeinsam mit der EU rund 11 Millionen Euro. Das ist eine große finanzielle Kraftanstrengung, die einmal mehr die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Lehre unterstreicht. Wir sind gespannt auf die bedeutenden Entdeckungen und Durchbrüche, die in den kommenden Jahren aus dieser Investition resultieren werden.“

Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, unterstrich: „Mit der hochmodernen Transmissionselektronenmikroskopie werden für die TU Chemnitz die Voraussetzungen geschaffen, ihre Kernkompetenz – die Erforschung und Weiterentwicklung von Materialien als Grundlage für zukünftige Technologien – zu stärken. Wir erhoffen uns mit diesem Vorhaben auch einen wesentlichen Input für die Bewerbung der TU Chemnitz in der nächsten Exzellenzinitiative, bei der die ingenieurwissenschaftlichen Fächer ihre Stärken ausspielen sollen.“

Prof. Dr. Anja Strobel, Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung an der TU Chemnitz, sagte: „Mit dem Elektronenmikroskopischen Zentrum der Technischen Universität Chemnitz entsteht eine fakultätsübergreifende Plattform im Bereich der Materialforschung, in der die Expertise aus verschiedenen Forschungsbereichen vereint wird. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 30 Arbeitsgruppen unserer Universität werden hier tätig sein und dazu beitragen, die Kernkompetenz der TU Chemnitz im Bereich Materialien und Intelligente Systeme sowie die internationale Sichtbarkeit des Forschungsstandortes Chemnitz auf diesem zukunftsträchtigen Gebiet weiter zu erhöhen.“

Das Zentrum stärke zudem den MINT-Bereich der TU Chemnitz und schaffe attraktive Bedingungen für die Gewinnung und Ausbildung des akademischen Nachwuchses, indem es Studierenden sowie Nachwuchsforscherinnen und -forschern den Zugang zu neuesten Technologien und Methoden in der Materialwissenschaft ermögliche.

An der transdisziplinären Forschung beteiligt sind die Fakultät für Naturwissenschaften, die Fakultät für Maschinenbau und die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz.

Parallel zur Bauplanung des Elektronenmikroskopischen Zentrums wurden durch ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Chemnitz bereits die Mittel für Großgeräte bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich eingeworben. So wird in Zukunft eine Ionenfeinstrahlanlage die präzise und teilautomatisierte Herstellung von wenige Nanometer dünnen Materialproben ermöglichen. Dies ist die Voraussetzung für eine tiefgründige Materialanalyse in den beiden neuen Transmissionselektronenmikroskopen, die ebenfalls im künftigen Funktionsgebäude installiert werden.

„Diese hochempfindlichen Elektronenmikroskope ermöglichen es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, tief im Innern von Materialien deren Struktur und Eigenschaften auf molekularer und atomarer Ebene zu erforschen und anschließend die Erkenntnisse für zukünftige Anwendungen nutzbar zu machen“, sagt Prof. Dr. Andreas Undisz, Inhaber der Professur Elektronenmikroskopie und Mikrostrukturanalytik an der TU Chemnitz, der das neue Zentrum ab Mitte 2025 leiten wird.

So könne man zum Beispiel Vorgänge, die zu Materialschäden führen, sehr detailliert untersuchen, wodurch präzisere Aussagen zur Belastbarkeit und zur Lebensdauer von Bauteilen ableitbar seien.

Für die Baumaßnahme werden aktuell Gesamtbaukosten von rund 11 Millionen Euro veranschlagt. Davon stammen rund 6,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der Anteil des Freistaates Sachsen beläuft sich auf rund 4,7 Millionen Euro. Das Bauvorhaben wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Über die TU Chemnitz

Die Technische Universität Chemnitz ist eine weltoffene Universität, die regional, national und international stark vernetzt ist. Sie ist das Zuhause von etwa 2.300 Beschäftigten in Wissenschaft und Verwaltung sowie von rund 9.500 Studierenden aus 88 Ländern. Die TU Chemnitz kombiniert den Kern einer Technischen Universität in den Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften mit einem breiten Spektrum in den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

An den Schnittstellen entstehen zukunftsweisende Forschungsprojekte und einzigartige Studienangebote wie Sensorik und kognitive Psychologie, Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler oder der Studiengang „MINT: Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften mit Anwendungen in der Technik“. Zum Wintersemester 2023/2024 hat die Universität insgesamt 95 Studiengänge im Programm.

In der Forschung steht die TU Chemnitz insbesondere für die drei Kernkompetenzen „Materialien und Intelligente Systeme“, „Ressourceneffiziente Produktion und Leichtbau“ sowie „Mensch und Technik“, in denen fakultätsübergreifend, interdisziplinär sowie national und international sichtbar zu Themen grundlagenwissenschaftlicher sowie praktischer Relevanz geforscht wird.


Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar