Große Ehre für Prof. Dr. Stuart Parkin: Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik Halle und Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zählt zu den „Clarivate Citation Laureates 2023“. Als einer von 23 Wissenschaftlern weltweit und als einziger aus Deutschland wurde er für seine revolutionären Arbeiten zur Spintronik und zu neuartigen Speichertechnologien ausgezeichnet.
In das Ranking aufgenommen werden nur Forschende mit Fachartikeln, die mindestens 2.000 Mal zitiert worden sind. Das trifft auf gerade einmal 0,01 Prozent aller seit 1970 veröffentlichen wissenschaftlichen Arbeiten zu. Parkin hat sogar drei dieser prägenden Studien veröffentlicht.
Stuart Parkins Patente auf dem Gebiet der Spintronik haben die Speichertechnik revolutioniert, denn sie ermöglichten es Unternehmen, die Datendichte auf Festplatten um das 1.000-fache zu erhöhen. Mit der Entwicklung eines magnetischen Racetrack-Speichers hat er nun die Grenzen der Speicherkapazität noch einmal weiter verschoben.
Dieser Speicher unterscheidet sich grundlegend von den heutigen ladungsbasierten Speichern: Er soll ohne jede Mechanik funktionieren. Die Spintronik nutzt dabei den Spin – also den Eigendrehimpuls von Elektronen – aus, der sie zu kleinen magnetischen Einheiten macht, in denen sich wiederum Informationen speichern lassen. Die entsprechende Arbeit wurde 2008 veröffentlicht.
„Als ich das zum ersten Mal vorschlug, sagte man mir, das sei unmöglich. Es hat acht Jahre gedauert, das Gegenteil zu beweisen. Dann haben wir einen Artikel in Science veröffentlicht, in dem dieses Konzept beschrieben wird und der mehr als 5.000 Mal zitiert worden ist. Es ist eine meiner am häufigsten zitierten Arbeiten, und ich bin sehr stolz auf dieses Konzept“, sagt Stuart Parkin.
„Das ist ein wirklich außergewöhnlicher Erfolg, zu dem ich Stuart Parkin im Namen der Martin-Luther-Universität herzlich gratuliere! Wir sind stolz darauf, ihn als Professor an unserer Universität zu haben. Diese Auszeichnung spiegelt sein hohes Engagement, seinen Ehrgeiz und seinen unermüdlichen Forschergeist wider. Forschung, wie Stuart Parkin sie betreibt, ist im besten Sinne transformativ: Sie liefert nicht nur hochqualitative bahnbrechende Erkenntnisse, sondern hat das Potenzial, ganze Generationen zu prägen“, sagt MLU-Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker.
„Was für ein großartiger Erfolg für Stuart Parkin! Die heiß begehrte Auszeichnung zeugt von seiner bahnbrechenden Forschungsarbeit in Halle. Ich schätze Stuart Parkin als visionären Vordenker und brillanten Forscher – damit steht er übrigens in der Tradition vieler kluger Köpfe, die mit ihren innovativen Ideen von Sachsen-Anhalt aus die Welt verändert haben. Ich beglückwünsche Stuart Parkin zu seinem außergewöhnlichen Erfolg, der auf die gesamte Wissenschaftslandschaft in Sachsen-Anhalt abfärbt“, sagt Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann.
Parkin leitet das Department „NISE – Nano-Systems from Ions, Spins and Electrons“ am MPI in Halle und ist Professor am Institut für Physik der MLU. 2014 wechselte der Spitzenphysiker im Rahmen einer Alexander von Humboldt-Professur, Deutschlands höchstdotiertem internationalen Forschungspreis, als gemeinsamer Professor an die MLU und das MPI. Zuvor war er am IBM Almaden Research Center und der Stanford University in den USA tätig.
Für seine Forschung erhielt Parkin mehrere hochkarätige Auszeichnungen, darunter den mit einer Million Euro dotierten Millennium Technologie-Preis der finnischen Akademie für Technologie sowie den King Faisal Prize. Der Europäische Forschungsrat förderte den Physiker bereits zwei Mal im Rahmen der begehrten ERC Grants. Parkin hat mehr als 670 Fachartikel veröffentlicht und über 120 Patente angemeldet.
Hintergrund
Die Hürden, um ein „Citation Laureate“ zu werden, sind hoch: Anhand einer umfassenden Analyse seiner wissenschaftlichen Datenbank „Web of Science“ wählt das Unternehmen Clarivate seit 2002 Forschende mit außerordentlich häufig zitierten Fachartikeln aus. Zitate gelten in der Wissenschaft als einer der wichtigsten Indikatoren für die Bedeutung einer wissenschaftlichen Arbeit.
Um ein „Citation Laureate“ zu werden, genügt es jedoch nicht, viele Aufsätze zu veröffentlichen, es zählt nur die Zitathäufigkeit eines Artikels: Nur wenn die Arbeit einer Person mindestens 2.000 Mal von anderen Wissenschaftlern zitiert wird, hat sie überhaupt Chancen darauf, in die Liste aufgenommen zu werden.
Insgesamt wurden laut Clarivate seit 1970 mehr als 58 Millionen wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Mindestens 2.000 Mal zitiert wurden im selben Zeitraum nur 8.700 Fachartikel, das entspricht gerade einmal 0,01 Prozent der Gesamtzahl. Die Preisträger gelten auch als mögliche Kandidaten für einen Nobelpreis: Seit 2002 haben insgesamt 71 „Citation Laureates“ einen Nobelpreis erhalten.
Weitere Informationen unter: https://clarivate.com/citation-laureates/
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