Die Energiegewerkschaft IGBCE hat die zweite Runde der Tarifverhandlungen beim Lausitzer Energieproduzenten LEAG abgebrochen und ruft die 7200 Beschäftigten zum Warnstreik auf. Beginnend mit der Frühschicht wird die Arbeit an diesem Freitag (1. September) für sechs Stunden niedergelegt, entsprechende Notbesetzungen werden eingerichtet.
„Die Arbeitgeber scheinen in eine Parallelwelt abgeglitten zu sein“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Holger Nieden im Anschluss an die Gespräche am heutigen Mittwoch in Cottbus. „Eine Einmalzahlung – egal wie hoch sie auch geschraubt wird – ist angesichts der hohen Inflation schnell wieder verpufft. Hinterher werden die Beschäftigten mit denselben Löchern im Portemonnaie allein gelassen, die sie vorher schon hatten.”
Nieden macht deutlich: „Mit derart durchschaubaren Tricks lassen wir uns nicht abspeisen. Die Beschäftigten brauchen Entgelterhöhungen, die nachhaltig wirken. Das werden sie am Freitag mit Nachdruck klarmachen.“ Der IGBCE-Verhandlungsführer rechnet mit einer hohen Streikbeteiligung.
In der zweiten Runde hatte die LEAG zusätzlich zur bereits in der ersten Verhandlungsrunde avisierten tariflichen Inflationsausgleichsprämie von 1500 Euro eine weitere Einmalzahlung von 8500 Euro angeboten, jedoch keine nachhaltige, tabellenwirksame Entgeltsteigerung.
Die IGBCE-Tarifkommission fordert, dass die Vergütungen auf Dauer um 12 Prozent, mindestens jedoch um 400 Euro in der Entgelttabelle steigen. Die Vergütungen für Auszubildende sollen überproportional erhöht werden. Außerdem soll eine zusätzliche Leistung für IGBCE-Mitglieder verhandelt werden, die eine flexible Nutzung von Zeit oder Geld ermöglicht. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen.
Der Warnstreik startet mit Beginn der Frühschicht ab 5:00 Uhr an allen Kraftwerks- und Tagebau-Standorten der LEAG. Nach einigen Stunden werden sich die Streikenden in dezentralen Demozügen auf den Weg zur zentralen Großkundgebung im Industriepark Schwarze Pumpe machen.
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