Trotz der eher wechselhaften Wetterlage gibt es längst nicht in allen Regionen Regen. Besonders trocken ist es bereits seit mehreren Wochen in einem Streifen von Rheinland-Pfalz über die Landesmitte bis nach Brandenburg und Berlin. Ein Grund dafür ist die Lage des Jetstreams.
Nach der Hälfte des meteorologischen Sommers fällt die Niederschlagsbilanz sehr unterschiedlich aus. Grund dafür ist eine eingefahrene Wetterlage: Deutschland befindet sich in einer dynamischen Südwestwindwetterlage. Dabei verläuft der Jetstream, ein Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, quer über Deutschland und teilt das Land in mehrere Wetterzonen auf.
Im Nordwesten macht sich immer wieder ein Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer mit kühler Luft und Schauern bemerkbar, in den Süden gelangt wiederholt schubweise schwülwarme bis heiße Gewitterluft. Dazwischen liegt eine Übergangszone, in der Trockenheit zum Problem wird.
„Im Winter bringt uns der Jetstream oft Sturmtiefs und viel Regen. Derzeit können sich die Tiefs aber nicht gegen das Sommerhoch über Südeuropa durchsetzen und abgesehen von viel Wind und ein paar Wolken macht sich der Jetstream in der Mitte Deutschlands kaum bemerkbar“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Derzeit regnet sich die feuchte Luft im Alpenraum und an der Nordsee ab.
Brandenburg: Oft erst wenige Liter Regen pro Quadratmeter im Juli
Besonders trocken ist es derzeit etwa von Osthessen bis nach Brandenburg. In Frankfurt/Oder fiel im Juli erst ein Liter, aber auch im restlichen Brandenburg und in Berlin häufig weniger als 10 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Mengen verdunsten aber bei den hohen Temperaturen und viel Sonnenschein in kurzer Zeit wieder. Hinzu kommt oft ein kräftiger Wind, der die Böden ohnehin schnell wieder austrocknet und die Waldbrandgefahr erhöht. Zum Vergleich: Sowohl in Nordfriesland als auch im Allgäu gab es im Juli bereits mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter.
Keine Änderung der Wetterlage in Sicht
Bis in die kommende Woche hinein ändert sich die Wetterlage kaum. Sowohl die kühlere Luft von der Nordsee als auch die feuchtwarme Luft aus Süden gewinnen mal etwas mehr Raum zur Mitte hin, nach einer grundlegenden Umstellung sieht es jedoch nicht aus. Flächendeckender Niederschlag für die von der Trockenheit betroffenen Regionen sind daher nicht in Sicht.
Insgesamt bestätigt sich damit in diesem Jahr die Siebenschläferregel, denn bereits seit Ende Juni hält die wechselhafte Witterung an. Kurze Hitzeperioden werden rasch wieder von Gewittern beendet. Dieses Grundmuster entspricht dem klassischen mitteleuropäischen Sommerwetter. Allerdings liegt die Durchschnittstemperatur derzeit rund 2 Grad über der Klimareferenzperiode 1991 bis 2020.
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