Voraussichtlich ab dem 1. Oktober 2023 werden die Beschäftigten des Freistaates das Deutschlandticket als Jobticket nutzen können. Der Arbeitgeber übernimmt dann einen Teil des Kaufpreises, sodass die Beschäftigten das Deutschlandticket für rund 34 Euro erwerben können. Der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion, Marco Böhme, begrüßt die Umsetzung des Jobtickets, auch wenn sie deutlich zu spät kommt. Er fordert allerdings, wie in anderen Bundesländern das Deutschlandticket auch als Sozialticket Bedürftigen anzubieten:
„Wer im Staatsdienst arbeitet, hat in der Regel ein gutes Einkommen. Wir gönnen den Bediensteten ihr Jobticket, auch wenn der Freistaat die Einführung bisher verbummelt. Es wäre gerecht, wenn Menschen mit geringen Einkünften ebenfalls das Deutschlandticket preiswerter bekämen – doch das plant die Staatsregierung bisher nicht.
Wir fordern (Drucksache 7/13852), dass der Freistaat mit dem Job-Deutschlandticket gleichzeitig ein kostenfreies beziehungsweise ermäßigtes Deutschlandticket einführt, von dem bedürftige Gruppen profitieren. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen kostenlos mitfahren dürfen, da sie in der Regel kein eigenes Einkommen haben. Wer eine Ausbildung absolviert, studiert, einen Freiwilligendienst leistet, eine geringe Rente oder Sozialleistungen erhält, soll nur 25 Euro im Monat zahlen.
Andere Bundesländer gewähren vergünstigte Angebote für Studierende, Auszubildende sowie Empfängerinnen und Empfänger von Sozialleistungen. So bieten Niedersachsen und Hessen vergünstigte Deutschlandtickets als Sozialtickets an, Mecklenburg-Vorpommern bezuschusst ein vergünstigtes Deutschlandticket für Seniorinnen und Senioren sowie Auszubildende und Bayern gewährt Studierenden und Auszubildenden eine Ermäßigung.
Zwar können sächsische Studierende je nach Verkehrsverbund unterschiedlich teure Upgrades zum Semesterticket kaufen, wodurch es als Deutschlandticket genutzt werden kann. Einige sächsische Verkehrsunternehmen bieten auch vergünstigte Deutschlandticket-Angebote zu bestehenden Sozialtickets an. Es bleibt aber ein Flickenteppich.
Das Versprechen, mit dem Deutschland-Ticket werde das Tarif-Wirrwarr beendet, erfüllt sich bislang nicht. Bis auf der Bundesebene einheitliche Regeln gelten, sollte der Freistaat Menschen mit geringem Einkommen den Kauf eines Deutschland-Tickets ermöglichen.
Damit das Deutschlandticket für Menschen im ländlichen Raum überhaupt nutzbar ist, müssen die Bus- und Bahnverbindungen zügig und massiv ausgebaut werden. In unserem ÖPNV-für-alle-Gesetz hatten wir ein Mindestbedienungsangebot gefordert. Jede Gemeinde soll regelmäßig bedient werden – bei mehr als 500 Einwohnerinnen und Einwohnern mindestens im Zwei-Stunden-Takt, bei mehr als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mindestens im Ein-Stunden-Takt und bei mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mindestens halbstündlich.“
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