Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (3. Juli 2023) Pockau-Lengefeld im Erzgebirge besucht. Zunächst machte er Halt bei der Kindertagesstätte Regenbogen, die 2019 mit zwei Millionen Euro aus dem Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ gefördert wurde. Anschließend überreichte er im Industriedenkmal Kalkwerk einen Fördermittelbescheid über 250 000 Euro an Bürgermeister Ingolf Wappler.
Beim Besuch der Kindertagesstätte Regenbogen konnte sich der Minister über die erfolgten Bauarbeiten informieren, die insgesamt 2,7 Millionen Euro kosteten. Mithilfe der Investition können etwa 60 Kinder betreut und auch Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr aufgenommen werden.
Staatsminister Thomas Schmidt dazu: „Die Investition in die hier entstandene Kindertagesstätte ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Stadt Pockau-Lengefeld mit Weitblick für die nächsten Generationen handelt, denn Erziehung und eine gute Betreuung sind maßgeblich für die Zukunft unserer kleinen Mitmenschen und unserer Gesellschaft. Mit den neuen Räumlichkeiten wurden moderne Bedingungen zur Erweiterung eines zeitgemäßen Betreuungsangebotes an diesem Standort geschaffen. Das ist eine tolle Sache für eine Kommune mit einem echten Zukunftsplan!“
Auch mit dem Kalkwerk Pockau-Lengefeld hat die Kommune noch viel vor. Schließlich ist es ein beeindruckendes Denkmal der Kalkindustrie und war das letzte noch mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens. Der hier gewonnene Kalk wurde in den hiesigen Kalköfen gebrannt und in den umliegenden Bergstätten Annaberg, Marienberg und Freiberg sowie beim Bau des Jagdschlosses Augustusburg genutzt. Das Werk gilt als eine der vorbildlichsten Anlagen zur Kalkgewinnung in vorindustrieller und industrieller Zeit und wird heute als Museum genutzt.
Jetzt bekommt die Gemeinde vom Freistaat Sachsen 250 000 Euro zur dringend benötigten Instandsetzung der Fassaden und Öfen. Die Fördermittel für das Museum stammen aus dem sogenannten PMO-Vermögen. Das Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR wird unter anderem für den Erhalt von Gebäuden eingesetzt, die dem Gemeinwohl zur Verfügung stehen.
Den Bescheid konnte Staatsminister Thomas Schmidt Bürgermeister Ingolf Wappler heute überreichen. Dabei sagte er: „Sachsen hat eben nicht nur viele Burgen und Schlösser, sondern auch eine lange und traditionsreiche Industriegeschichte. Das Denkmal hier in Lengefeld ist bedeutend, weil es uns genau das wieder in Erinnerung ruft und zeigt, wie wir in Sachsen zu unserem Wohlstand gekommen sind. Beinahe 500 Jahre wurde hier Kalk gefördert, das ist beeindruckend.
Das Ganze war kein Selbstzweck – der hier gewonnene Kalk war Baustoff auch für spätere Denkmale, beispielsweise das Jagdschloss Augustusburg. Wir wissen aber auch, dass es für die Kommunen allein kaum zu schaffen ist, das industriekulturelle Erbe angemessen zu erhalten. Deshalb unterstützen wir gern und wünschen für den zweiten Bauabschnitt nun alles Gute.“
Hintergrund „Vitale Dorfkerne“
In vielen Gemeinden im ländlichen Raum besteht großer Bedarf, die Ortszentren zu entwickeln. Mit der Förderung aus dem Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ werden entsprechende kommunale Projekte unterstützt.
Schwerpunkte der Förderung sind öffentliche Einrichtungen und dörfliche Begegnungszentren in bereits bestehenden Gebäuden, Schulen und Kindertageseinrichtungen, multifunktionale Platzgestaltungen und die Beseitigung ruinöser Bausubstanz. Auch Freizeit- sowie Naherholungseinrichtungen können gefördert werden. Seit 2016 wurden über das Programm 432 Vorhaben mit Mitteln von insgesamt 135 Millionen Euro unterstützt.
Mit dem achten Aufruf, der am 1. März 2023 gestartet wurde, werden für das Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ weitere 22,3 Millionen Euro bereitgestellt.
Hintergrund PMO-Mittel
Aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR hat der Freistaat Sachsen im vergangenen Jahr zum sechsten Mal Gelder erhalten. Die Mittel in Höhe von rund 44,4 Millionen Euro hat das Sächsische Kabinett im Februar 2022 auf mehr als 110 Vorhaben verteilt. Dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung wurden davon rund 14,65 Millionen Euro für Maßnahmen zugewiesen, die Maßnahmen des Städtebaus und Vorhaben im Ländlichen Raum unterstützen, dem Denkmalschutz dienen und als Zuschüsse für den Erhalt von Gebäuden gedacht sind, die dem Gemeinwohl zur Verfügung stehen.
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