Der Sommer 2023 stellt in Sachen Klimakrise traurige Rekorde auf. So war der 4. Juli der weltweit heißeste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit dem Eskalieren der Klimakrise wird es immer wichtiger, den Menschen Handlungsoptionen aufzuzeigen. Noch immer wird dabei, wenn über Handlungsoptionen im Alltag gesprochen wird, fast ausschließlich auf den ökologischen Fußabdruck verwiesen – also die Möglichkeiten, die selbst verursachten Emissionen und Umweltschäden zu reduzieren.
Parents for Future Germany stellt klar: „Auch der ökologische Handabdruck gehört zum Thema Handlungsoptionen im Alltag dazu!“. Beim ökologischen Handabdruck geht es u. a. darum, die Strukturen zu verändern, damit ein klima-, umwelt- und naturverträglicher Lebensstil für alle möglich wird.
„Ein wichtiger Faktor beim ökologischen Handabdruck ist das gemeinschaftliche Handeln und Engagement. Häufig wird das Wort „Alltag“ mit „jeder für sich“ verbunden. Aber Alltag ist auch Gemeinschaft – oder sollte Gemeinschaft sein. Dabei ist Gemeinschaft – sich gegenseitig zu unterstützen und sich auszutauschen – Mittel zum Zweck, denn gemeinsam erreicht man mehr. Gleichzeitig ist Gemeinschaft eine wichtige Quelle, immer wieder Kraft zu schöpfen“, so Daniela Moroz von People for Future Hochtaunuskreis.
Folgende fünf Dinge sorgen für einen umwelt- und klimafreundlicheren Alltag, ebenso, wie das Fahrrad mehr zu nutzen oder das Heizverhalten zu optimieren:
Punkt 1: Sich mit anderen zusammenschließen
An fast jedem Ort und in fast jeder Familie gibt es bereits andere Menschen, die sich in irgendeiner Form für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz einsetzen oder sich dafür interessieren. Der erste Schritt ist es, im Alltag in Kontakt zu kommen, über die Themen zu sprechen und sich zu vernetzen.
Punkt 2: Das Wissen wachsen lassen
Auf Veranstaltungen wie Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops und Exkursionen besteht die Möglichkeit, Neues über Klima, Umwelt und Natur zu lernen oder das bestehende Wissen zu vertiefen. Bildung und Wissen, das zwischen den Menschen wächst und weitergegeben wird, sind eine der wichtigsten Voraussetzungen, um den ökologischen Krisen begegnen zu können. Alternativ gibt es auch ein sehr vielfältiges Medienangebot von Büchern, Filmen und weiteren digitalen Angeboten in den unterschiedlichsten Genres, das man – alleine oder gemeinsam mit anderen – auch von Zuhause aus nutzen kann.
Punkt 3: Aktionen unterstützen
Ob politische Demonstration, Kleidertausch oder ganz praktischer Pflegeeinsatz in der Natur – immer wieder werden Menschen gebraucht, die konkret anpacken oder einfach nur da sind und Gesicht zeigen.
Punkt 4: Petitionen, Bürgerbegehren oder offene Briefe unterzeichnen
Es gibt inzwischen fortwährend eine große Anzahl an Petitionen, Begehren und offenen Briefen. Obwohl viele davon ins Leere laufen, gibt es auch immer wieder wichtige Erfolge für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz, die durch schriftliche Aktionen ins Rollen kommen. Im Alltag eine Unterschrift für ein unterstützenswertes Anliegen zu geben, dauert nur wenige Minuten und kann trotzdem einen Unterschied machen.
Punkt 5: Mitgliedschaften und Spenden
Gerade für Menschen, die im Alltag z. B. durch Beruf und Familie stark eingebunden sind, ist die reine Mitgliedschaft in einem Verein, Verband oder einer Genossenschaft eine gute Möglichkeit, den ökologischen Handabdruck zu vergrößern. Auch wenn man selbst wenig Kapazitäten oder Fachwissen für die konkreten Aufgaben des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes mitbringt, erwirtschaftet man mit dem Mitgliedsbeitrag doch täglich die Basis dafür, dass andere Menschen sich einsetzen können.
Und wenn man sich schwer tut, eine Organisation zu finden, bei der man sich mit allen Zielen identifizieren kann, gibt es auch viele Angebote, zweckgebunden für konkrete Projekte zu spenden.
„Sehr wichtig beim ökologischen Handabdruck ist es erfahrungsgemäß, Geduld zu haben, bis man die Themen und Menschen findet, bei denen es wirklich passt. Engagement darf nicht nur Arbeit sein, sondern lebt vor allem durch die Freude und Erfüllung, die sie für die einzelnen erzeugt. Neben den eigenen Interessen ist es weiter wichtig, sich seiner Kapazitäten bewusst zu werden und Grenzen setzen zu können – damit man langfristig dabei bleiben kann. Das nutzt Klima, Umwelt und Natur am meisten“, so Louise Hummel-Schröter von Parents for Future Dresden.
„Auch wenn sich die Auswirkungen des ökologischen Handabdrucks nicht beispielsweise in Emissionseinsparungen beziffern lassen, sind sie ebenso wichtig für den Wandel.“
Abschließend weist Parents for Future Germany darauf hin, dass die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks durch die politisch gesetzten Rahmenbedingungen begrenzt ist. Auch der Handabdruck kann nur so groß sein, wie Engagement ermöglicht und gefördert wird.
„Weder die Handlungsmöglichkeiten beim ökologischen Fußabdruck, noch die durch den Handabdruck der Menschen im Alltag entbinden die Politik von ihrer Verantwortung für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz“, so Parents for Future Germany.
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