Der Freistaat Sachsen und Mosambik werden enger im Bereich Bergbau zusammenarbeiten. Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Martin Dulig unterzeichnete mit dem mosambikanischen Minister für Bergbau und Energie Carlos Zacarias, eine entsprechende Vereinbarung. „Gegenstand dieser Vereinbarung ist der regelmäßige Austausch zu Fragen der Rohstoffwirtschaft und des Bergbaus“, erklärt Dulig, zugleich auch oberster Bergmann im Freistaat.
„Mosambik und Sachsen verfügen als Bergbau- und Rohstoffstandorte jeweils über einen bedeutenden Informations- und Erfahrungsschatz und sind darüber hinaus reich an mineralischen Rohstoffen. Der Austausch zu strategischen Ansätzen der bergbaulichen Rohstoffgewinnung und der Rohstoffverarbeitung, aber auch zu Planungsinstrumenten und Genehmigungsverfahren, bietet eine hervorragende Chance, voneinander zu lernen und zu profitieren.“
Zacarias: „Die Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen geht viele Jahre zurück und wir freuen uns sehr darüber. Vielen Dank dafür. Es gibt schon seit langer Zeit sehr gute bilaterale Beziehungen und zwar in verschiedenen Bereichen – etwa bei Bodenschätzen, Bergbau, Ausbildung und Energie. Wir haben nur positive Dinge zu verkünden, was diese Kooperationen angeht.“
Mosambik stehe vor großen Herausforderungen beim Bergbau: „Wir sind sicher, dass wir in Zukunft mit Hilfe aus Sachsen diese Herausforderungen lösen können. Außerdem gibt es derzeit eine Diskussion um die Energiewende. Da suchen auch wir Partner, um in gemeinsamen Studien ausloten zu können, welche kritischen Mineralien für die Energiewende benötigt werden. Diese kritischen Mineralien, wie etwa Kupfer, Lithium und Cobalt, werden in Mosambik abgebaut. Ich denke, in diesem Bereich können wir eng zusammenarbeiten und gegenseitig davon profitieren.“
Knapp 36 Stunden weilte Sachsens Vize-Ministerpräsident und Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig in Mosambik. Den Auftakt des Gesprächs-Marathons bildete unmittelbar nach der Einreise in Südost-Afrika ein Treffen mit Álvaro Juliao Massingue, dem Präsidenten der mosambikanischen Handelskammer in Maputo.
Dulig: „Dass ich bereits das zweite Mal innerhalb von sechs Jahren in Mosambik bin zeigt, dass wir Mosambik als privilegierten Partner sehen. Schon zu DDR-Zeiten hatten wir eine sehr enge Zusammenarbeit und wollen nun Möglichkeiten ausloten, in welchen Bereichen wir – außer im Bergbau, wo wir bereits sehr vertrauensvoll kooperieren – noch enger zusammenarbeiten können.
Die Welt ändert sich rasend schnell durch Digitalisierung, neue Mobilitätsformen und die Transformation auf dem Energiemarkt bedingt durch den Klimawandel. Wir alle müssen uns umstellen und international enger kooperieren. Da sehe ich für Mosambik und für Sachsen eine sehr große Chance, gerade, um sich in Zukunft nicht mehr von einzelnen Partnern und Ländern abhängig zu machen. Unser Besuch soll dazu beitragen, die sächsischen Unternehmen bei der Suche nach Kooperationen und Partnern zu unterstützen.“
Präsident Massingue: „Wir laden alle Investoren und Unternehmen ein, hier zu investieren, ob im Bereich Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Infrastruktur oder Bergbau. Viele Europäer schauen immer nur nach Südafrika, dabei kann man in Mosambik wesentlich sicherer investieren.“
Auch mit Luis Eduardo Sitoe traf die Delegation von Martin Dulig zusammen. Sitoe ist Generalsekretär des EuroCam – einer staatlich-mosambikanischen Vertretung für europäische Investoren: „Wir schaffen Synergien zwischen einzelnen Investoren, auch zwischen den verschiedenen Ländern. Mosambik eignet sich als stabiles Land mit einer sicheren Währung und einer aufgeschlossenen Bevölkerung sehr für den Markteintritt.“ Dass sich bereits vor Jahren China und Russland weite Teile der heute ertragreichen Rohstoffvorkommen gesichert haben, sieht die Kammer nicht als Problem: „Es gibt noch viel Raum für Investitionen.“
Im Gespräch mit Präsident Geert Klok von der Chamber of Mines Mosambik warb Minister Dulig für sächsisches Know-how bei der Erfassung von Rohstofflagerstätten und verwies auf erfolgreiche Bergbau-Kooperationen unter der Federführung des Oberbergamtes, welche während seines ersten Besuches in dem süd-ostafrikanischen Land abgeschlossen wurden. Auch die Zusammenarbeit mit der IHK Chemnitz soll weitergeführt und intensiviert werden. Die Kammer unterstützt u.a. dabei, wie etwa Vorgaben zum Arbeitsschutz vom Staat in Unternehmen umgesetzt werden können.
Die Republik Mosambik und den Freistaat Sachsen verbindet eine langjährige freundschaftliche Beziehung. Besonders bei Themen rund um den Bergbau wurden bereits vor 1990 viele Mosambikaner in Sachsen ausgebildet, welche heute in zum Teil führenden Positionen der Verwaltung und Regierung arbeiten. Die TU Bergakademie Freiberg erfreut sich bei Studierenden aus Mosambik auch heute noch großer Beliebtheit.
Auch ein Besuch des Hafens von Maputo stand auf dem Delegations-Plan. Eine der Betreiber ist DP-World, welche auch in Sachsen aktiv ist und dort 1.000 Arbeitskräfte hat. Mit Geschäftsführer Christian Röder, gebürtiger Hamburger, hat sich die Delegation über die wachsende Bedeutung des Hafens für die Länder im Süden Afrikas und die zum Teil schwierigen logistischen Herausforderungen beim Transport der Rohstoffe ausgetauscht. Derzeit laufen die Planungen, den Hafen weiter auszubauen und zu modernisieren.
Minister Dulig vor der Weiterreise nach Namibia: „Ich freue mich, dass unsere Zusammenarbeit mit Mosambik so gut funktioniert. Wir wollen das Land auch künftig unterstützen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie es sich entwickelt. Von der steigenden Bedeutung von Rohstoffen wird das Land sicherlich in den kommenden Jahren profitieren können und das Wachstum fortsetzen. Mosambik sucht dafür nach Partnern. Sachsen ist aufgeschlossen für eine noch engere Zusammenarbeit.“
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