Heute (5. Mai) wurden zwei neue waldpädagogische Tageseinrichtungen von Sachsenforst feierlich eröffnet − die „Waldschule am Kunnerstein“ bei Augustusburg im Forstbezirk Chemnitz und das „Walderlebniszentrum an der Heinzebank“ im Forstbezirk Marienberg. Beide Einrichtungen bestehen aus einem Blockhaus und einem Funktionsgebäude.
Das Blockhaus wurde von Waldarbeitern von Sachsenforst mit Holzstämmen aus dem sächsischen Staatswald errichtet. Die Finanzierung der Gebäude erfolgte mit Mitteln aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Vermögen) sowie zu einem kleinen Teil aus Haushaltsmitteln des Freistaates Sachsen. Insgesamt wurden je Einrichtung rund eine Millionen Euro investiert.
Forstminister Wolfram Günther: „Hier wird vor allem jungen Menschen nahe gebracht, welche wichtigen Funktionen unser Wald für Mensch und Natur hat und warum er schützenswert ist. In Zeiten von Klimakrise und dem Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt ist das Gold wert. Die Gebäude sind zum Teil aus regional verarbeitetem sächsischem Holz gebaut. Das ist ebenfalls ökologisch sinnvoll. Und obendrein werden hier Gelder von DDR-Organisationen und -Parteien investiert. Auch das ist ein Grund zur Freude. Den beiden Einrichtungen wünsche ich beste Erfolge für ihre wichtige Arbeit.“
„Mit beiden Einrichtungen verbessern wir unser waldpädagogisches Angebot im mittel- und südsächsischen Raum deutlich“, zeigt sich Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst, anlässlich der Eröffnung erfreut. „Waldpädagogik und Umweltbildung sind wichtige Aufgaben in den Forstbezirken und Schutzgebietsverwaltungen von Sachsenforst.
Auch die beiden neuen Tageseinrichtungen dienen nunmehr als zentraler Anlaufpunkt für interessierte Schulklassen, Kindergarten-, aber auch Erwachsenengruppen. Wir wollen ihnen den Wald mit seiner ganzen Faszination nahebringen, aber auch seinen Nutzen für und seine Gefährdung durch den Menschen mit allen Sinnen begreifbar machen.“
Waldpädagogik − gefragt und beliebt
Die Nachfrage nach waldpädagogischen Angeboten ist groß und steigend − insbesondere zu Zeiten der auch im Wald deutlich sichtbaren Klimaveränderungen, aber auch nach der Corona-Pandemie. Die Waldpädagogik leistet einen entscheidenden Beitrag hinsichtlich der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.
Im Rahmen der Programme wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Sozial,- Medien- und Sachkompetenzen gefördert. Das gelingt am besten mit einem großen Netzwerk aus Vereinen, Verbänden, Gemeinden, Schulen und Kindertagesstätten, mit denen Sachsenforst bei der Waldpädagogik zusammenarbeitet.
Ein wichtiger Aspekt nachhaltiger Entwicklung wird direkt beim Anblick der neuen Gebäude sichtbar: Die Blockhäuser wurden von spezialisierten Waldarbeitern aus dem Forstbezirk Plauen gebaut. Das Holz dazu haben sie im sächsischen Staatswald regional gewonnen und verarbeitet. Damit zeigen die Gebäude auch, wie ein regional produzierter Rohstoff mit einer unschlagbaren Klimabilanz nachhaltig genutzt werden kann.
Die neuen Einrichtungen im Portrait
Die „Waldschule am Kunnerstein“ liegt im Staatswald in rund 1.000 Meter Luftlinie südwestlich vom Schloss Augustusburg und wird vom Forstbezirk Chemnitz betrieben. Sie ist von einem Nadelbaum-Arboretum umgeben, das bereits in den 1960er Jahren angelegt wurde und nun in die waldpädagogische Arbeit integriert wird.
Mit der neuen Waldschule soll auch das Angebot für den urbanen Raum Chemnitz verbessert werden. Hier finden ab sofort waldpädagogische Veranstaltungen für Kindergärten, Schulen und Vereine oder Weiterbildungen und Veranstaltungen zu forstlichen Themen statt. Speziell mit dem DPFA-Regenbogen-Gymnasium Augustusburg wird es einen Kooperationsvertrag geben, der es dem Gymnasium ermöglicht, Lehrplaninhalte praktisch zu untersetzen und zu ergänzen.
Darüber hinaus bietet die Waldschule als anerkannte Praktikumseinrichtung für das Zertifikat Waldpädagogik Lernmöglichkeiten für angehende Waldpädagogen und Waldpädagoginnen im Raum Mittelsachsen. Das Wappentier der „Waldschule am Kunnerstein“ ist der Feuersalamander, der als stark gefährdete Art in den umliegenden Wäldern vorkommt und geschützt werden soll. Bereits jetzt ist die Schule für die ersten Monate nahezu ausgebucht.
Das „Walderlebniszentrum an der Heinzebank“ bei Pockau-Lengefeld wird vom Forstbezirk Marienberg betrieben. Die grenznahe Lage bietet auch die Möglichkeit für einen länderübergreifenden Austausch waldpädagogischer Angebote mit dem benachbarten Tschechien. Direkt neben dem Walderlebniszentrum befindet sich eine von insgesamt drei Forstbaumschulen von Sachsenforst, die nunmehr ideal in das waldpädagogische Angebot integriert werden kann.
Auch ein angrenzender Schulwald mit Stationen zu unterschiedlichen Waldthemen kann genutzt werden. Ab Mai bieten zertifizierte Waldpädagoginnen und -pädagogen des Forstbezirkes hier unterschiedliche Programme an. Hauptzielgruppe sind zunächst Grundschul- und Kindergartenkinder, später sollen auch die weiterführenden Schulen eingebunden werden. Das Wappentier des Walderlebniszentrums ist der schlaue Fuchs, von dem es viel zu lernen gibt.
Hintergrund Waldpädagogik bei Sachsenforst
Sachsenforst bietet in allen Forstrevieren waldpädagogische Angebote. In den nunmehr zwölf Tageseinrichtungen und drei Waldschulheimen finden jedes Jahr rund 1.200 Veranstaltungen statt, an denen insgesamt rund 60.000 bis 70.000 Personen teilnehmen. Die Einrichtungen bieten die Möglichkeit, waldpädagogische Angebote auch bei schlechtem Wetter durchzuführen.
Darüber hinaus lernen circa 160.000 Personen pro Jahr im Wildgehege Moritzburg und im Haus der Tausend Teiche im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft viel über Wald und Natur in Sachsen. Seit dem 1. Januar 2023 ist auch das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz Teil der Nationalparkverwaltung von Sachsenforst.
Neben dem umfangreichen Informationsangebot zum Nationalpark werden hier auch zahlreiche Programme der Umweltbildung angeboten. Rund 6.000 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr an den Waldjugendspielen in Sachsen teil. Auch eine Qualifizierung von Waldpädagoginnen und Waldpädagogen bietet Sachsenforst mit dem »Zertifikat Waldpädagogik“ an.
Keine Kommentare bisher