In den Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Klinikum Chemnitz liegt ein einigungsfähiges Kompromisspaket auf dem Tisch. In einem 12-stündigen Verhandlungsmarathon konnten am Donnerstag (20.4.2023) die Gewerkschaft ver.di mit der Geschäftsführung des Klinikum Chemnitz einen vorläufigen Kompromiss erzielen.
Demnach steigen die Gehälter im Jahr 2023 in zwei Stufen um insgesamt 5 Prozent und im Jahr 2024 um weitere 250 Euro, was durchschnittlich einer weiteren Tarifsteigerung von 7 Prozent entspricht. Hinzu kommen mehrere Einmalzahlung zum Ausgleich der Inflation in Höhe von insgesamt 3.000 Euro.
Gleichzeitig wird die bestehende Jahressonderzahlung im kommenden Jahr um 7 Prozent steigen und eine zweite jährlich fällige Sonderzahlung in Höhe von 450 Euro eingeführt. Die Tarifparteien einigten sich zudem auf Prämien für langjährig Beschäftigte und eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 27 Monaten beginnend ab 1. Januar 2023 haben.
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, Andre Urmann, spricht von einem guten Kompromiss, der ohne den Druck aus der Belegschaft, ohne den Warnstreiks Anfang April nicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig habe man beispielsweise bei der Laufzeit des Tarifvertrages oder beim Thema Altersteilzeit schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen.
In der Summe sei der Kompromiss solide, ausgewogen und geprägt von überdurchschnittlich hohen Einkommensverbesserungen. Dieses Kompromisspaket wird nun den Gewerkschaftsmitgliedern zur Abstimmung vorgelegt. Sollten die am Klinikum Chemnitz beschäftigten ver.di-Mitglieder den Kompromiss annehmen, wären weitere Streiks am Klinikum Chemnitz abgewendet.
Am 5. und 6. April waren zuletzt jeweils 450 Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di gefolgt, die Arbeit niederzulegen und für einen besseren Tarifvertrag zu demonstrieren. Laut Angaben des Klinikums mussten im Streik 85 Prozent aller Operationen und Therapien verschoben werden.
Am Klinikum Chemnitz arbeiten ca. 3500 Beschäftigte (ohne Ärzte). Der zukünftige Tarifvertrag würde unmittelbar und zwingend für die 1280 ver.di-Mitglieder zur Anwendung kommen.
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