Die Gewerkschaft ver.di fordert für ihre Mitglieder am Klinikum Chemnitz deutliche Einkommenszuwächse. Bisher kein akzeptables Angebot des Klinikums. Im April drohen Streiks.
Die Gewerkschaft ver.di und das Klinikum Chemnitz verhandeln seit Anfang dieses Jahres über den Abschluss eines neuen Tarifvertrages.
Was fordert ver.di?
Für ihre 1165 Mitglieder fordert die Gewerkschaft unter anderem die Anhebung der Einkommen um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Grundvergütung um rückwirkend ab 1. Januar 2023 5,5 % erhöht werden. In Kombination mit einem Inflationsbonus in Höhe von 1.500 Euro (weitere 5,5 Prozent) sollen im laufenden Kalenderjahr die inflationsbedingten Belastungen für die Beschäftigten abgemildert werden.
Zusätzlich soll ein volles 13. Monatsgehalt eingeführt werden, bisher werden lediglich 70 % der durchschnittlichen Monatsvergütung in Form einer jährlichen Sonderzahlung ausgeschüttet. Weitere wichtige Themen sind laut Gewerkschaft ver.di eine Arbeitszeitreduzierung um 1,5 Stunden pro Woche, Treueprämien für langjährig Beschäftigte sowie Regelungen zur Altersteilzeit.
Der ver.di-Verhandlungsführer André Urmann begründet die ungewöhnlich hohen Tarifforderungen zum einen mit der gestiegenen Arbeitsbelastung im Krankenhaus. Nicht erst seit der Corona-Pandemie sei die Belastung im Krankenhaus deutlich gestiegen. Seit Jahren verschärfe sich die Personalsituation. Die Beschäftigten erlebten dadurch stressigere Dienste, das Risiko für Behandlungsfehler könnte dadurch steigen und die Gesundheit der Beschäftigten leide unter diesen Bedingungen zunehmend.
Zudem gebe es laut dem Gewerkschafter einen Nachholbedarf gegenüber den einschlägigen Tarifverträgen der Branche. Der Abstand zum Tarifvertrag für Krankenhäuser im öffentlichen Dienst (TVöD-K) sei in den letzten Jahren auf ein überschaubares Maß abgeschmolzen, müsse in dieser Tarifrunde aber zwingend aufgehoben werden.
Wichtig sei in den Zeiten hoher Inflation aber auch, dass die Beschäftigten am Ende nicht weniger in der Tasche haben. Aus diesem Grund müsse neben der Angleichung der Gehälter an den TVöD auch ein Inflationsausgleich zum Tragen kommen. In diesem Zusammenhang wisse man um die schwierige Refinanzierungssituation der Krankenhäuser, die Probleme der Refinanzierung dürften aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.
Das Angebot des Arbeitgebers
Die Geschäftsführung des Klinikum Chemnitz hatte in einer zweiten Verhandlungsrunde am 9. März 2023 der ver.di ein Angebot vorgelegt, dass die Gewerkschaft als völlig inakzeptabel zurückgewiesen hat. Der Vorschlag des Klinikums sah eine schrittweise Erhöhung der Gehälter bis Ende 2024 um 6,5 % vor.
„Im Geldbeutel der Beschäftigten landen im Jahr 2023 dann aber gerade mal 1,875 Prozent mehr als im Vorjahr, denn die angebotene Tariferhöhung wirkt erst gegen Ende des Jahres 2024“ rechnet die Gewerkschaft vor. Der dazu vorgeschlagene Inflationsbonus in Höhe von 550 Euro pro Jahr bliebe auch weit hinter den Erwartungen der Gewerkschaftsmitglieder zurück.
Es drohen im April Streiks.
„Den Beschäftigten des Klinikums mutet die Geschäftsführung einen Reallohnverlust zu. Das können und werden wir nicht akzeptieren. Wir erwarten vom Klinikum ein Angebot, das diesen Namen auch verdient.“, sagt Andre Urmann. Der Gewerkschafter ergänzt, dass man Warnstreikmaßnahmen für April vorbereite, die ver.di-Mitglieder am Klinikum seien entschlossen, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
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