Der Medienwissenschaftler Dr. Sven Stollfuß ist vorgestern von der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, zum Professor für Medienwandel mit Schwerpunkt Buchkultur und digitale Publikationen ernannt worden.
Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und des veränderten Mediennutzungsverhaltens wird damit die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Medium Buch und anderer Schrift- und Lesemedien an der Universität Leipzig in Forschung und Lehre zeitgemäß fortentwickelt. Dazu wird auch das „Research Lab Digital Publishing Cultures“ am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft aufgebaut.
„Ich freue mich, die Buch- und Publikationsforschung im Zuge des dynamischen medialen und gesellschaftlichen Wandels voranzutreiben“, sagt Prof. Dr. Sven Stollfuß. „An der Universität Leipzig und in der Buchstadt Leipzig bestehen dafür die besten Voraussetzungen.“
Mit der neuen Professur, die die bisherige Professur für Buchwissenschaft ablöst, wird das Forschungs- und Lehrprofil des traditionsreichen Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft gestärkt. „Sven Stollfuß wird seine ganze wissenschaftliche Expertise in die zeitgemäße und innovative Weiterentwicklung der Buch- und Publikationsforschung an unserem Institut einbringen“, erläutert der Geschäftsführende Direktor, Prof. Dr. Markus Beiler. „Unsere Studierenden können auf interessante Lehrveranstaltungen mit ihm gespannt sein.“
Mit der Fortentwicklung der Buch- und Publikationsforschung trägt die Universität Leipzig der großen kulturellen und ökonomischen Bedeutung des Mediums Buch Rechnung. „Das Buch ist ein wichtiges Kultur- wie auch Wirtschaftsgut. Aber Buchkultur und -wirtschaft verändern sich durch den digitalen Medienwandel“, führt Stollfuß aus.
„So transformieren zum Beispiel neue digitale Publikationsplattformen die Produktion, Publikation und Nutzung von Buch- und anderen Schreib-/Lesemedien.“ Digitales Self-Publishing, co-kreative Produktionsformen sowie nicht zuletzt datengestützte und zum Teil vollautomatisierte Produktions- und Publikationsverfahren provozierten neue Fragen an die Forschung zur Buchkultur. Gerade auch das Leseverhalten junger Menschen habe sich zudem stark verändert.
„Den drängenden Zukunftsfragen werde ich mit empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung begegnen und dabei im Austausch mit der regionalen und lokalen Buch- und Medienwirtschaft sowie Kulturszene neue Ansätze entwickeln“, sagt Stollfuß. Hierzu wird an der neuen Professur für Medienwandel mit Schwerpunkt Buchkultur und digitale Publikationen das „Research Lab Digital Publishing Cultures“ eingerichtet, ein Labor für Grundlagen- und Innovationsforschung. Auch die historische Perspektive des Wandels des Mediums Buchs wird dabei mit in den Blick genommen.
Lehre: Buchwissenschaft-Grundlagen, innovative Projekte, internationale Ausrichtung
In der Lehre wird sich die Professur dem Medienwandel von Buchkultur entlang der internationalen Ausrichtung der Book Studies und der Digital Publishing Studies widmen. In den buchwissenschaftlichen Grundlagenseminaren im grundständigen Bachelorstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft werden die Studierenden ein zukunftsorientiertes Verständnis von Buchkultur kennenlernen.
Im Masterstudiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft will Professor Stollfuß mit den Studierenden zusammen forschen und sie eigene innovative Projekte entwickeln lassen. „Durch den Aufbau internationaler Kooperationen werden wir die Möglichkeiten für Studierende verbessern, von Austauschprogrammen mit Partneruniversitäten mit buchwissenschaftlichen Studiengängen zu profitieren“, fügt Stollfuß hinzu.
Die Erfahrung und Expertise für die neuen Aufgaben bringt Sven Stollfuß durch ein umfangreiches Forschungs- und Lehrprofil mit. Er war an den Universitäten Bochum, Bayreuth, Mannheim und Marburg tätig und hat auch im Ausland unterrichtet. In Leipzig war er 2016 auf die Juniorprofessur für Digitale Medienkultur berufen worden.
Seither hat er sich in die Reformaufgaben der medienwissenschaftlichen Studieninhalte eingebracht, Verantwortung für die zukunftssichere Umgestaltung des Leipziger Lokalsenders mephisto 97.6 übernommen und (inter-)nationale Kooperationen aufgebaut, die er nun in die Weiterentwicklung der Medien-, Buch- und Publikationsforschung am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft einbringen wird.
Als international ausgewiesener Wissenschaftler leitet er ein DFG-Forschungsprojekt zu „Social TV in der digital-vernetzten Medienkultur“, war lange Jahre Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Medienwissenschaft und ist Member im Steering Board des DFG-Konsortiums für das Forschungsdatenmanagement in den Geistes- und Kulturwissenschaften (NFDI4Culture). Als Gutachter ist Stollfuß zudem für renommierte wissenschaftliche Fachzeitschriften sowie für (inter-)nationale Forschungsförderprogramme tätig.
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