Bisher liegen 668 STOLPERSTEINE an 233 Orten in Leipzig. Am 20. Februar 2023 werden ab 9.00 Uhr 12 weitere Steine für Opfer der NS-Diktatur folgen. Vor den ehemaligen Wohnorten verfolgter und ermordeter Menschen werden diese Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg verlegt. Nach den langen Corona bedingten Einschränkungen wird der Initiator des Projektes Gunter Demnig vor Ort sein und die Steine selbst verlegen.
Im Zentrum der aktuellen Verlegung stehen Cousins und Cousinen der weitverzweigten jüdischen Familie Meyerstein, einer Leipziger Kaufmannsfamilie, die im Textilhandel beschäftigt war. Viele Mitglieder sind in der Shoah ermordet worden. Zu diesem Anlass kommen Familienangehörige aus Israel, den USA, Frankreich und Berlin nach Leipzig.
Rabbiner Michael Meyerstein (USA): „Wir danken den Organisatoren für die Zeit und die Mühe, die Sie in die Erforschung der Geschichte meiner Familie investieren, um den vielen Namen und Daten ein wenig „Struktur“ zu verleihen. Jedes dieser Leben, die umgekommen sind, ist mehr als nur ein Name, ein Geburtsdatum oder ein Sterbedatum. Sie haben uns jetzt das Privileg gegeben, ihre „Gesichter“ und ihre Lebenskräfte zu sehen. Das ist wirklich ein kostbares Geschenk für mich, meine Kinder und Enkelkinder.“
An das Schicksal der Familie wird in der Wilhelm-Sammet-Str. 10, der Berliner Str. 19, der Hinrichsenstr. 19 und der Funkenburgstr. 7a erinnert. Bei der letzten Verlegung in der Funkenburgstraße wird auch der Oberbürgermeister Burkhard Jung seine Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Im Anschluss findet um 12:15 Uhr im Saal des Ariowitsch-Hauses (Hinrichsenstr. 14) eine ausführliche Würdigung statt.
Dabei kommen neben einzelnen Familienmitgliedern auch Repräsentant/-innen der Stadt zu Wort, die sich seit vielen Jahren mit der jüdischen Geschichte Leipzigs beschäftigen, so die ehemalige Politikerin Gisela Kallenbach und der Vorsitzende der Jüdisch-Christlichen Arbeitsgemeinschaft Dr. Timotheus Arndt.
Damit die STOLPERSTEINE ihren Platz im öffentlichen Raum finden, gründete sich die „AG Stolpersteine in Leipzig“. Diese besteht neben dem Archiv Bürgerbewegung aus dem Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leipzig, der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, dem Bürgerkomitee Leipzig, dem Erich-Zeigner-Haus-e.V. sowie der Ephraim-Carlebach-Stiftung.
Alle STOLPERSTEINE werden durch Spenden finanziert. Wir bedanken uns bei allen Leipzigerinnen und Leipzigern, die das Projekt auf diese Weise unterstützen.
Weitere Informationen unter www.stolpersteine-leipzig.de
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