Anlässlich der Aktuellen Debatte im Sächsischen Landtag zu mehr Nachhaltigkeit in der sächsischen Bauwirtschaft betonte der für Bauwesen zuständige Staatsminister Thomas Schmidt heute (1. Februar 2023) in Dresden: „Mit verschiedenen Regulierungen wie beispielsweise den Vorgaben zur Gebäudeenergieeffizienz können wir Politiker mehr Klimaschutz im Bau anregen. Parlamente haben die Aufgabe, Ziele und Rahmen zu setzen, die eine Weile gelten müssen.
Politik neigt aber oftmals dazu, den Prozess vorzugeben und bestimmte Wege von Vornherein auszuschließen. Hier wünsche ich mir mehr Maß und Mitte vom Bund. Politik muss glaubhaft bleiben. Wir sollten Pflichten nur da einführen, wo auch Chancen auf Umsetzung bestehen und Wege zu Klimaschutzzielen nicht zu starr vorschreiben.
In einem Wettstreit der Ideen, in einem offenen Innovationsprozess, ergeben sich die besten Lösungen für klimafreundliches Bauen und eine nachhaltige Bauwirtschaft. Freiheit für Erkenntnisgewinn, Raum für Erprobung, Wissens- und Technologietransfer – das müssen wir unserer Baubranche an die Hand geben, damit sie ihre Energiebilanz spürbar verbessern kann.
Damit einher gehen gezielte Aufträge aus öffentlicher Hand, die den Unternehmen die Möglichkeit geben, sich auf klimafreundlicheres Bauen umzustellen. Darüber hinaus ist entscheidend, einerseits die Bauforschung ausreichend mit finanziellen Mitteln auszustatten und andererseits die Nachfrage nach umweltfreundlichem Bauen durch eine verstärkte Förderung zu erhöhen.“
Richtungsweisend für das klimagerechte Bauen sei beispielsweise die in Sachsen entwickelte und etablierte Carbonbetonbauweise, führte der Minister an. Sie werde nicht nur dem Hochbau, sondern auch dem Straßen- und Brückenbau einen großen Schub verleihen. Sachsen gehöre beim Bauen mit Carbonbeton, beim Erteilen von Zustimmungen im Einzelfall und vorhabenbezogenen Bauartgenehmigungen für Bauvorhaben in Carbonbeton deutschlandweit zu den Vorreitern.
Wie Baufirmen ihre Technologie zukünftig umstellen können, wenn sie mit Carbonfasern als Bewehrung bauen wollen und damit weniger Beton benötigen, zeige das Leipziger Carbonbetontechnikum an der HTWK Leipzig. Auch das vor einem Jahr gegründete Holzbaukompetenzzentrum stärke den Holzbau in Sachsen und habe sich bereits erfolgreich als Ansprech- und Netzwerkpartner etabliert.
Im sozialen Wohnungsbau soll die energetische Modernisierung des Mietwohnungsbestands noch über die Bundesförderung für effiziente Gebäude hinaus unterstützt werden. Eine entsprechende Ergänzung der sächsischen Förderrichtlinie preisgünstiger Mietwohnraum ist in Vorbereitung.
„Wichtig ist mir als Bauminister, dass niemand mit den Anforderungen aus dem Gebäudeenergierecht überfordert ist. Baubranche und Bauherren dürfen nicht zu stark belastet werden. Bei den Anforderungen an klimagerechtes Bauen ist Freiwilligkeit immer besser als staatlicher Zwang“, appellierte Minister Schmidt. Die Sächsische Staatsregierung stehe an der Seite der Bauwirtschaft.
„Für eine machbare Transformation stehen wir im kontinuierlichen Austausch mit den Vertretern der Branche, wie dem Bauindustrieverband Ost, dem Sächsischen Baugewerbeverband, aber auch den Handwerkskammern und dem Zentrum für Baukultur“, so Minister Schmidt vor dem Parlament.
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