Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Seit seinem Beginn steht die Stadt Leipzig an der Seite der Ukraine, ist insbesondere mit ihrer ältesten Partnerstadt Kiew im ständigen Austausch. Mit einer Gedenkwoche, die ein breites Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Akteuren gemeinsam mit der Stadt Leipzig vorbereitet, soll zum Jahrestag des Kriegsbeginns ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität gesetzt werden.
„Ein Jahr Krieg in der Ukraine – das bedeutet ein Jahr Leid, ein Jahr Zerstörungen. Ein Jahr, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten wurden und wir Zeugen von Kriegsverbrechen werden mussten, die wir uns in Europa nicht vorstellen konnten. Ein Jahr Krieg bedeutet aber auch ein Jahr erfolgreicher Widerstand der Ukrainer gegen die russischen Invasoren. Kiew wurde vor einem Jahr nicht im Handstreich eingenommen, die Ukraine zeigt sich heute mutig und zum Widerstand fest entschlossen.
Mehr als 10.000 Menschen aus der Ukraine – zumeist Frauen, Alte und Kinder – haben in Leipzig Zuflucht gefunden, die Hilfsbereitschaft der Leipzigerinnen und Leipziger war und ist weiterhin groß. Die Menschen aus der Ukraine müssen sich bei uns in einem fremden Land mit einer fremden Sprache zurechtfinden und sind zugleich bedrückt von der Sorge um ihre Angehörigen in der Heimat, um ihre Männer, Brüder und Söhne an der Front.
Ich danke allen in Leipzig, die im vergangenen Jahr schnelle und konkrete Hilfe auf die Beine gestellt haben, in der Zivilgesellschaft, in Unternehmen und in den Behörden. Ich hoffe inständig, dass es einen zweiten Gedenktag 2024 zu diesem blutigen Krieg nicht geben muss“, unterstreicht Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Vom 20. bis 27. Februar sind Ausstellungen, Licht-Aktionen, Filmvorführungen, ein städtischer Gedenkakt und Diskussionen geplant, die Leipziger Bürgerinnen und Bürger zu Teilnahme und Mitwirkung einladen. Auftakt und Abschluss bilden dabei die Friedensgebete in der Nikolaikirche, am 20. Februar wird Oberbürgermeister Burkhard Jung in Anwesenheit der 97-jährigen geflohenen Ukrainerin Anastasia Gulej hier ein Grußwort halten.
Um den aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Leipzig eine Stimme zu geben, veröffentlicht die Stadt in der Gedenkwoche auf www.leipzig.de/gedenkwoche-ukraine einen Videoclip, der die Zerrissenheit der Geflüchteten zeigt. Vier Frauen und ein Mann berichten von der Erleichterung, in Sicherheit zu sein, und gleichzeitig von ihrer Sehnsucht nach der Heimat. Das Video ist mit deutschen, ukrainischen und russischen Untertiteln verfügbar.
Im Mittelpunkt des städtischen Gedenkens steht der 24. Februar. Vor dem Neuen Rathaus werden um 12 Uhr nach Ansprache von Bürgermeister Ulrich Hörning und unter Teilnahme von Repräsentanten des Stadtrates, von Verbänden, Vereinen und Gästen die Flaggen des internationalen Städtenetzwerkes „Mayors for Peace“ – eine weiße Taube auf grünem Grund – und der Ukraine gehisst. Im Anschluss sprechen die geflüchtete Ukrainerin Anna Lohachova sowie ihre Tochter Varvara Kinebas. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Ab 17 Uhr wird der Turm des Neuen Rathauses in den Farben der Ukraine angestrahlt.
Gemeinsames Bildmotiv der Gedenkwoche in Leipzig ist der ukrainische Keramikhahn, der als Symbol des ukrainischen Widerstandes gilt. Nach einem russischen Angriff in der Siedlung Borodjanka blieb der glasierte Hahn in Form eines Kruges auf einem Küchenregal eines schwer zerstörten Wohnhauses unversehrt stehen. Diese besondere Situation fotografierte die Journalistin Elizaveta Servatyanksa, der Künstler Oleksandr Grekhov erstellte daraus ein Kunstposter mit der Überschrift „Haltet durch“.
Eine detaillierte Übersicht zu den verschiedenen Veranstaltungen und Angeboten der Gedenkwoche (auch in russischer und ukrainischer Sprache) ist auf www.leipzig.de/gedenkwoche-ukraine zu finden.
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