Die Fische aus der Elbe und der Vereinigten Mulde sind nur gering mit Schadstoffen belastet. Das ergab das jährliche Monitoring des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Im Herbst 2021 wurden 92 Elbfische und 20 Fische aus der Vereinigten Mulde gefangen und auf die Belastung mit Schadstoffen untersucht. Nur bei neun aus der Elbe stammenden Fischen, vor allem großen Hechten, Barben und Bleien, wurde der zulässige Höchstwert für Polychlorierte Biphenyle (PCB) überschritten. Bei acht Fischen, vorwiegend Rapfen, wurden zu hohe Quecksilberwerte festgestellt.
Die Gehalte aller anderen untersuchten Schadstoffe wie Cadmium, Blei, Dichlordiphenyltrichlorethan, Hexachlorbenzol sowie Dioxine und Furane lagen deutlich unter den zulässigen Höchstmengen und bewegen sich damit im unkritischen Bereich. Die Fische aus der Mulde wiesen keine überhöhten Schadstoff-Konzentrationen auf.
Der Anteil auffälliger Fische mit Überschreitungen zulässiger Höchstwerte ist im Jahr 2021 gegenüber 2020 leicht gestiegen, befindet sich aber auf dem Niveau der Vorjahre. Verantwortlich für den geringfügigen Anstieg der Höchstwertüberschreitungen ist der Anteil älterer und damit großer Fische im Fang, die über die Zeit mehr Schadstoffe aufnehmen. Das Ergebnis der Schadstoffanalysen kann unter Berücksichtigung dieser Tatsache elbespezifisch als gut betrachtet werden. 87 Prozent aller Fische blieben ohne jede Beanstandung.
Beim Verzehr geangelter Elbfische sollte berücksichtigt werden, dass die Schadstoffbelastung der Fische mit dem Gewicht zunimmt und fettreiche Fische bestimmte Schadstoffe bevorzugt im Fettgewebe ansammeln. Räuberische Fischarten oder Arten mit bodenorientierter Ernährung weisen grundsätzlich höhere Schadstoffgehalte als Freiwasserarten auf. Große Rapfen, Zander, Barben, Bleie, Welse und Döbel sollten daher nur gelegentlich verzehrt werden.
Die Empfehlung an Angler, pro Person und Monat nicht mehr als zwei Kilogramm Elbfisch zu verzehren, bleibt für kleinere und mittlere Fische je nach Art bestehen. Bei räuberischen Arten und bei Barben über ein Kilogramm Gewicht wird empfohlen, die monatliche Aufnahme auf die Hälfte zu reduzieren. Vom Genuss der Innereien von Elbfischen wird wegen deren höherer Belastung nach wie vor abgeraten.
Im Rahmen des jährlichen Schadstoffmonitorings wurden seit 1994 insgesamt 2.712 Fische an fünf festgelegten Stellen aus der Elbe entnommen und untersucht. Mit den Ergebnissen für das Jahr 2021 kann die positive Entwicklung der Schadstoffbelastung der Elbe lückenlos für 28 Jahre nachvollzogen werden.
Der Bericht zu den Schadstoffuntersuchungen ist online und kann kostenlos heruntergeladen werden.
Hintergrundinformationen
Zuständig für die lebensmittelrechtliche Überwachung von Nahrungsmitteln, die in Verkehr gebracht werden, ist das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS). Zum Schutz der Verbraucher dürfen Fische beim gewerbsmäßigen Inverkehrbringen die festgesetzten Höchstmengen nicht überschreiten.
Weil die von Anglern gefangenen Fische jedoch nicht in Verkehr gebracht werden dürfen und deshalb auch keine Kontrollpflicht seitens des SMS besteht, dienen die vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) durchgeführten Untersuchungen der Eigenkontrolle und sind Empfehlungen für den großen Personenkreis von Anglern in Sachsen.
Polychlorierte Biphenyle sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. PCB zählen inzwischen zu den organischen Giftstoffen, die seit 2001 weltweit verboten wurden.
In der Europäischen Union gilt ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens nach der Verordnung (EU) 2019/1021 sowie ein Ausfuhrverbot nach der Verordnung (EU) Nr. 649/2012. PCB haben sich überall auf der Erde ausgebreitet, sie sind in der Atmosphäre, den Gewässern und im Boden allgegenwärtig nachweisbar.
Quecksilber ist ein Schwermetall, das in Batterien, Manometern und Thermometern, in Schaltern, Leuchtstoffröhren oder als Amalgamationsmittel oder zur Elektrolyse zum Einsatz kam. Seit 2009 ist der Einsatz in Geräten, die für den Endverbraucher bestimmt sind, in der EU nicht mehr erlaubt. Die Belastungen in Gewässern stammen aber auch aus der Kohleverbrennung und aus dem Einsatz von Quecksilberverbindungen als Saatgutbeizen. In den 1970er Jahren wurden Quecksilberbeizen in der damaligen Bundesrepublik durch andere Substanzen ersetzt, waren aber in der DDR und der ČSSR bis 1985 weiter im Einsatz.
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