Wer gut wirtschaftet, hat zufriedene Mitglieder und Mieter: Die Leipziger Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG hält ihre Mieten den herausfordernden Rahmenbedingungen in der Wohnungswirtschaft zum Trotz auch im Jahr 2023 stabil. „Bei uns wird es auch in diesem Jahr keine Mieterhöhungen im Bestand geben“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Nelly Keding. „Wir werden darauf bewusst im Interesse unserer Mitglieder und Mieter verzichten.“
Die durchschnittliche Nettokaltmiete der rund 8.000 Lipsia-Wohnungen liegt aktuell bei günstigen 5,30 Euro je Quadratmeter, bei den seit 2008 errichteten Neubauten sind es 8,52 Euro je Quadratmeter (Stand: 31.12.2022). Moderate Mietanpassungen werden bei der Genossenschaft allein bei Neuvermietungen und nach Modernisierungen vorgenommen.
„Diese Beständigkeit haben wir uns durch wirtschaftliches Maßhalten über Jahre hinweg erarbeitet“, sagt Finanzvorstand Annett Schiele und fügt hinzu: „Eine Garantie für die Zukunft können wir allerdings nicht geben, wir müssen die Liquidität des Unternehmens sichern und die nötigen Ausgaben für den Qualitätserhalt der Wohnungen und des Wohnumfeldes stemmen.“
Energiekosten: Niemand soll seine Wohnung verlieren
Ebenfalls im Interesse ihrer Mitglieder und Mieter sieht sich die Lipsia gezwungen, die Vorauszahlungen für die Heiz- und Betriebskosten für 2023 anzuheben, um dem allgemein drastischen Preisanstieg vor allem im Bereich der Wärmeversorgung entgegenzuwirken. „Wir hoffen damit, den Mitgliedern und Mietern für die im nächsten Jahr anstehende Betriebskostenabrechnung eine unangenehme Überraschung ersparen zu können“, erläutert Annett Schiele.
Mit einberechnet in die Vorauszahlungen sind bereits die staatlichen Entlastungen in Form der Energiepreisbremsen, so dass der Anstieg etwas gedämpft ausfalle. Zugleich versichert die Lipsia, dass 2023 niemand wegen Geldmangels seine Wohnung verlieren soll. „In dieser schweren Situation werden wir für kritische Einzelfälle gemeinsam eine Lösung suchen. Die Mitglieder wohnen bei uns sicher“, so Annett Schiele.
Schwerpunkt energetische Sanierung
Mehr als acht von zehn Wohnungen der Lipsia werden mit Fernwärme beheizt (83 Prozent). Auf den Energieträger Erdgas sind allerdings noch 14 Prozent der Einheiten im Bestand angewiesen, drei Prozent werden zudem über eine Kombination aus Erdgas und Solarthermie versorgt.
Diese gasbeheizten Objekte – etwa im Süden Leipzigs sowie in Gohlis, Kleinzschocher und Anger-Crottendorf – stehen zukünftig energetisch im Fokus der Genossenschaft. Nelly Keding hält fest: „Wir wollen die Dekarbonisierung im Bestand in diesem Jahr merklich vorantreiben, auch im Sinne der avisierten Klimaneutralität bis 2045.“
Ambitioniertes Investitionsprogramm
Das schwierige Marktumfeld bremst die Investitionsbereitschaft der WG „Lipsia“ eG nicht. Das Unternehmen, das zu den großen Vermietern in Leipzig gehört und als einziges im Ort über eine eigene Spareinrichtung verfügt, investiert im Jahr 2023 insgesamt 13,8 Millionen Euro in die Aufwertung, Werterhaltung und Modernisierung seiner Wohnungen und deren Umfeld. Davon fließen allein 6,4 Millionen Euro in den Nachbezug, also in die Wiederaufbereitung leerstehender Wohnungen. Aktuell beträgt der Leerstand 4,48 Prozent (Stand: 31.12.2022).
Größtes Einzelprojekt ist in diesem Jahr die Modernisierung der Liliensteinstraße 41-47 mit 48 Wohnungen im Grünauer Wohnkomplex 8 (WK 8), dem letzten unsanierten Objekt im Bestand. Die Lipsia wird hier unter anderem die Stränge sanieren, die Bäder modernisieren, die Fassade instand setzen, neue Fenster einbauen und die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke dämmen.
„Unser Ziel ist darüber hinaus, endlich mit unserem projektierten Neubauvorhaben in der Brackestraße, ebenfalls im Grünauer WK 8, zu starten. Die endgültige Entscheidung dazu werden wir aber erst im Frühjahr treffen können“, berichtet Nelly Keding. Für den Neubau stehen in 2023 zusätzliche 5,3 Millionen Euro bereit.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung als Basis der Geschäftsstrategie
Dass die Lipsia bei ihrem derzeitigen Neubauprojekt umfangreiche Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen will, ist nur ein Beispiel für den deutlich erhöhten Stellenwert der Themen Klimaschutz und Klimawandel. So ist die Umstellung der eigenen Fahrzeugflotte auf E-Mobilität schon seit längerem erfolgt, wurde im vergangenen Jahr eine erste öffentliche Ladesäule im Bestand installiert – weitere sollen folgen.
Ferner beschäftigt sich die Genossenschaft unter anderem mit Angeboten im Bereich Urban Gardening und forcierte gemeinsam mit dem Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. ein Projekt zur Fassadenbegrünung im Stadtzentrum.
Mit dem neuen Serviceportal „WIR-immerda“ ist die Lipsia im vergangenen Jahr einen weiteren großen Schritt in Richtung moderner Kommunikation gegangen. Seitdem können die fast 8.600 Mitglieder des Großvermieters sowie die der Wohnungsgenossenschaft „Elsteraue“ eG alle Themen und Anfragen rund um ihr Mietverhältnis direkt und rund um die Uhr digital verwalten.
„Ging es 2022 vor allem darum, die Digitalisierung im Verhältnis zu den Mitgliedern voranzutreiben“, sagt Annett Schiele, „so stehen in diesem Jahr die internen Prozesse im Fokus. Wir sind zuversichtlich, hier mindestens vergleichbare Erfolge wie bei den nach außen wirkenden Maßnahmen zu erzielen.“
Veranstaltungen stärken Standort Grünau
Die Lipsia wird 2023 nicht nur in Bauprojekte, den Klimaschutz und die Digitalisierung investieren, sondern sich auch weiterhin in das gesellschaftliche Leben Leipzigs einbringen, speziell in Grünau.
„Unsere Veranstaltungen Haus- & Hof-Fest, Lipsis Lampionumzug und das neu etablierte Format ‚Lipsi lädt ein‘ werden wir fortsetzen. Damit wollen wir uns einer breiteren Bühne öffnen und zugleich ehrenamtliches Engagement und das lokale Miteinander stärken“, sagt Nelly Keding. „Ebenfalls freuen wir uns auf die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten für unsere neue Begegnungsstätte in der Grünauer Karlsruher Straße 48 im April.“
Im Herbst findet bei der Lipsia die Vertreterwahl statt, bei der sich jedes Mitglied zum Vertreter wählen lassen kann, welches das 18. Lebensjahr erreicht hat. Der Vorstand appelliert besonders an die jüngeren, bereit zu sein und für die Genossenschaft Verantwortung zu übernehmen. „Die Motivation sollte im Gemeinschaftlichen liegen, in der Zuwendung zu den Menschen, mit denen man sich ein Zuhause teilt“, betonen Nelly Keding und Annett Schiele unisono.
Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG wurde 1954 gegründet und ist eines der bedeutendsten genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen Leipzigs. Zu ihr gehören fast 8.000 Wohnungen im Bestand, davon über 3.000 im Stadtteil Grünau, sowie eine hauseigene Spareinrichtung. Die Lipsia verwaltet über einen Vermögensverwaltungsvertrag weitere fast 1.400 Wohnungen der Wohnungsgenossenschaft „Elsteraue“ eG.
Keine Kommentare bisher