Der diesjährige Operettenworkshop des Forum Dirigieren an der Musikalischen Komödie Leipzig steht unter dem Titel „Leo Fall – spöttischer Rebell der Operette“. Der Komponist und Kapellmeister Leo Fall wäre dieses Jahr 150 Jahre alt geworden und gehört zu den wichtigsten Vertretern der Operettenära. Eine konzertante Fassung seiner „Straßensängerin“ kommt am Samstag, dem 7. Januar 2023, um 19 Uhr sowie am Sonntag, 8. Januar 2023, um 15 Uhr in Leipzig auf die Bühne.
Die Leitung des Dirigierkurses hat Tobias Engeli inne. Drei Stipendiaten des Forum Dirigieren vom Deutschen Musikrat teilen sich das Dirigat der Aufführungen: Simon Edelmann, Artem Lonhinov und David Preil. Karten gibt es unter Tel. 0341-12 61 261 oder www.oper-leipzig.de.
Das Forum Dirigieren ist das Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs in Deutschland. In den Sparten Orchesterdirigieren und Chordirigieren werden durch Meisterkurse junge Talente gefördert und die künstlerische Begegnung der jungen Dirigentengeneration mit renommierten Dirigentenpersönlichkeiten ermöglicht.
Die langjährige Kooperation mit der Spezialspielstätte für Operette und Musical der Oper Leipzig, der Musikalischen Komödie, ermöglicht 2023 erstmalig die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit Tobias Engeli, dem aktuellen Chefdirigenten und kommissarischen Musikdirektor der Musikalischen Komödie Leipzig. In der Vorwoche der Aufführungen arbeitet Tobias Engeli mit drei Stipendiaten aus dem Bereich Orchesterdirigieren:
Simon Edelmann
Student, Hochschule für Musik und Theater Hamburg
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Artem Lonhinov
Freiberuflicher Dirigent und Violinist
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David Preil
Studienleiter mit Dirigierverpflichtung, Theater Hof
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Weitere Informationen
Leo Fall – Operettenworkshop und Ausstellung
Am 2. Februar 2023 wäre Leo Fall 150 Jahre alt geworden. Fall war nicht nur ein geborener Theatermensch, sondern auch ein erstklassiger und gewitzter Komponist. Dennoch steht er heute oft im Schatten der großen Operettenkomponisten seiner Zeit. Ein Grund dafür ist sein früher Tod im Jahr 1925, der seine spätere Wiederentdeckung als verfemter Komponist verhinderte, der er aufgrund seiner jüdischen Herkunft war.
Darüber hinaus war er einer der Komponisten der sogenannten „Silbernen Operettenära“, wie die Nationalsozialisten die Zeit von 1900 bis 1940 bezeichneten – im Kontrast zur früheren „Goldenen Operettenära“. Der Begriff diente dazu, die jüdischen Komponisten und Librettisten, die diese Zeit prägten, zu verunglimpfen und aus dem Spielplan zu entfernen. Am 14.1.2023 eröffnet im Venussaal der Musikalischen Komödie dazu eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Leipzig: „Ein Fall für Leipzig“.
Die Straßensängerin
Leo Falls unbekannte „Straßensängerin“ ist inhaltlich an Bernard Shaws „Pygmalion” angelehnt. Der Millionär Brown möchte, dass seine Tochter Mabel den blasierten Lebemann Georges heiratet, da dieser eine Erfindung gemacht hat, die dem Brown’schen Unternehmen von Nutzen wäre. Mabel schließt eine Wette mit dem Erfinder ab. In drei Wochen soll er aus einem beliebigen Mädel eine interessante Frau machen, dann wird sie ihn heiraten.
Seine Wahl fällt auf die Straßensängerin Sonja. Wird Georges die Wette gewinnen? Eine zentrale Nummer der Operette ist der „Jazz“ im dritten Akt – bei der Uraufführung stand zum ersten Mal überhaupt eine Jazzband auf der Operettenbühne. Vor der Vorstellung am Sonntag, 8. Januar 2023, findet um 14:00 Uhr im Venussaal ein Einführungsgespräch mit Stefan Frey (Autor des Buchs „Leo Fall. Spöttischer Rebell der Operette“) und Tobias Engeli statt.
Konzertante Aufführung am 7.1.2023 um 19 Uhr und 8.1.2023 um 15 Uhr in der Musikalischen Komödie Leipzig
Musikalische Leitung David Preil / Simon Edelmann / Artem Lonhinov / Tobias Engeli
Choreinstudierung Mathias Drechsler
Mit Chor und Orchester der Musikalischen Komödie
Besetzung:
Sonja Mirjam Neururer
Mabel Brown Nora Lentner
Mr. Brown Vikrant Subramanian
Mr. Georges Timo Schabel (als Gast von der Staatsoperette Dresden)
Roland Simpel Andreas Rainer
Allemal Michael Raschle
47 Justus Seeger
Musikalische Komödie und Oper Leipzig
Die Oper Leipzig steht in der Tradition von über 325 Jahren Musiktheater in Leipzig: 1693 wurde das erste Opernhaus am Brühl als drittes bürgerliches Musiktheater Europas nach Venedig und Hamburg eröffnet. Neben dem heutigen, 1960 erbauten Opernhaus am Augustusplatz gehört die Musikalische Komödie im Stadtteil Lindenau zur Oper Leipzig, eine Spezialspielstätte für Musical und Operette.
Die Jugendstilbühne wurde in den letzten Jahren umfassend saniert und gilt mit seinen spezialisierten Ensembles als Publikumsmagnet. Intendant der Oper Leipzig ist Tobias Wolff. Der mit ca. 680 Angestellten größte kulturelle Eigenbetrieb der Stadt umfasst insegsamt fünf ihn tragende Säulen: Oper, Musikalische Komödie, Leipziger Ballett, die Vermittlungssparte 360° und das Handwerk der Theaterwerkstätten, die für sämtliche städtischen Bühnen produzieren.
Forum Dirigieren
Das Forum Dirgieren (ehemals: Dirigentenforum) ist das Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs in Deutschland. In den Sparten Orchester- und Chordirigieren werden durch Meisterkurse Talente gefördert und die künstlerische Begegnung der jungen Dirigentengeneration mit renommierten Dirigentenpersönlichkeiten ermöglicht.
Die Stipendiaten des Forum Dirigieren durchlaufen ein umfangreiches Arbeitsprogramm mit professionellen Orchestern und Chören. Die Vermittlung von Assistenzen, Förderkonzerten, Preisen und Stipendien ist weiterer Bestandteil der Förderung. Das Forum Dirigieren richtet außerdem den Deutschen Dirigentenpreis in Köln und den Deutschen Chordirigentenpreis in Berlin aus.
Finanziell wird das Forum Dirigieren von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder getragen. Weiterhin fördern die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung, die Deutsche Orchester-Stiftung sowie der Freundeskreis Forum Dirigieren e.V. regelmäßig das Projekt.
Deutscher Musikrat
Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland und ist weltweit der größte nationale Dachverband der Musikkultur. Er repräsentiert rund 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens sowie die 16 Landesmusikräte.
Der Deutscher Musikrat e.V. in Berlin setzt mit seiner musikpolitischen Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur Impulse für ein lebendiges Musikleben und ist steter Dialogpartner für den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung.
Die Deutscher Musikrat gGmbH in Bonn organisiert als Träger die dreizehn langfristigen Projekte des DMR: Ensembles: Bundesjugendorchester, Bundesjugendchor, Bundesjazzorchester; Wettbewerbe: Jugend musiziert, Jugend jazzt, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutscher Chorwettbewerb; Förderung: Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, Forum Dirigieren, Podium Gegenwart, PopCamp und Service: Deutsches Musikinformationszentrum (miz).
Darüber hinaus verantwortet sie temporäre Förderprogramme: „Landmusik“, „NEUSTART KULTUR – Digitalisierung Musikfachhandel“, „NEUSTART KULTUR – Stipendien Programm Klassik“, „NEUSTART KULTUR – Freie Musikensembles“, „NEUSTART KULTUR – Stipendienprogramm 2022 und 2023“. Jüngst hinzugekommen ist das Förderprogramm U*music für im Zuge des Ukrainekriegs geflüchtete Musiker/-innen.
Der DMR wurde 1953 gegründet und ist die größte Bürgerbewegung im Kulturbereich. Als Mitglied der UNESCO hat er sich in seinem Handeln der Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen verpflichtet und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
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