„Leben mit HIV. Anders als du denkst.“ heißt auch in diesem Jahr das Motto der internationalen Kampagne zum Welt-Aids-Tag. Seit nunmehr 34 Jahren wird am 1. Dezember ein Tag begangen, der zu Solidarität mit Betroffenen aufruft und sich gegen Vorurteile, Ausgrenzung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und Aids wendet.
Immer noch erleben Menschen aufgrund ihrer HIV-Infektion Ausgrenzung und Stigmatisierung – in der Familie, im Freundeskreis, im Job, der Freizeit und sogar im Gesundheitswesen. Aus medizinischer Sicht wurde in den letzten drei Jahrzenten sehr viel erreicht, für die Behandlung der HIV-Infektion stehen heute hochwirksame Medikamente zur Verfügung, welche die Vermehrung des HI-Virus im Körper verhindern. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und erkranken nicht an Aids. Die Übertragung des Virus ist durch die wirksame Therapie auch nicht mehr möglich.
Dr. Aspasia Manos vom Gesundheitsamt Leipzig dazu: „Menschen, deren HIV Infektion frühzeitig diagnostiziert wird, können durch die zeitnahe medizinische Versorgung ohne infektionsbedingte gesundheitliche Einschränkungen leben. Schwerwiegende Beeinträchtigungen und Komplikationen, die ein fortgeschrittener Immundefekt mit sich bringt, sind vermeidbar. Das gelingt nur, wenn Personen mit möglichen Infektionsrisiken diese durch einen HIV-Test ausschließen und vorhandene Testangebote nutzen.“
„Das diesjährige Motto des Welt-Aids-Tag ist aktueller denn je“, so Sandra Bischoff von der aidshilfe leipzig. „Besonders in unseren Testberatungen stellen wir immer wieder fest, dass die gute medizinische Behandelbarkeit von HIV nicht bekannt ist. Bei optimaler Behandlung können Menschen mit HIV das Virus nicht mehr weitergeben. Es gibt keinen Grund, sie aufgrund von Infektionsängsten auszugrenzen.“
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen mit einer HIV-Infektion Ende 2021 auf ca. 90.800 geschätzt. Die Zahl der Neuinfektionen beträgt 1.800 und liegt damit auf gleicher Höhe wie 2020.
Die Zahl der im letzten Jahr gemeldeten, das heißt erstmals labordiagnostisch bestätigten HIV-Infektionen, betrug in Deutschland 2.257, in Sachsen 93 und in Leipzig 34 (Survstat@rki 2.0). Da HIV-Diagnosen oft erst Jahre nach Infektion gestellt werden, geben diese Zahlen nur begrenzt Auskunft zur aktuellen Ausbreitung von HIV in Deutschland. Im Jahr 2021 wurden rund 33 Prozent der HIV-Infektionen mit einem fortgeschrittenen Immundefekt und 18 Prozent im Vollbild Aids diagnostiziert.
HIV-Tests sind in der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Infektionen und Aids am Gesundheitsamt möglich (Informationen unter www.leipzig.de/gesundheit) und in der aidshilfe Leipzig e.V. (Informationen unter www.leipzig.aidshilfe.de)
Anlässlich des Welt-Aids Tages findet am 1. Dezember von 10 bis 13 Uhr eine Testaktion in der Universität Leipzig, Augustusplatz 1, statt. Um telefonische Anmeldung unter 0341-23 23 126 wird gebeten.
Weitere Veranstaltungen zum Welt-AIDS-Tag:
- 1. Dezember, 19 Uhr, „120 bpm“ – Film und Gespräch zum Welt-Aids-Tag, Cinémathèque Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 48, Leipzig, weitere Details: https://cinematheque-leipzig.de/programm/filme/120-bpm/
- 1. Dezember, 20:30 Uhr, „Rettet das Feuer“ – Filmvorführung zum Welt-Aids-Tag, mit Filmeinführung und Informationsstand, Passage Kinos, Hainstr. 19a, Leipzig
- 3. Dezember, ab 18 Uhr Aktion der PoppPiraten zum Welt-Aids-Tag, verschiedene Orte der queeren Szene in Leipzig
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