In Sachsen gibt es aktuell 36 Wolfsterritorien, in denen sich 31 Rudel, vier Paare und ein territoriales Einzeltier etabliert haben. Das geht aus den Daten des abgeschlossenen Wolfsmonitoringjahres 2021/2022 hervor, die das Sรคchsische Landesamt fรผr Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute verรถffentlicht hat.

Die sieben neuen Wolfsterritorien verteilen sich รผber Sachsen. AuรŸerhalb der Oberlausitz hinzugekommen sind das Rudel Tiefensee-Lรถbnitz in Nordsachsen sowie die Wolfspaare Colditzer Forst im Leipziger Land, Marienberg im Erzgebirgskreis und Stolpen-Hohenstein im Landkreis Sรคchsische Schweiz-Osterzgebirge. In der Oberlausitz gibt es drei neue Rudel: Zimpel, Noeser Heide und Tautewalde.

Die neuen Territorien liegen teilweise in Gebieten, die vorher von anderen Wรถlfen besetzt waren. So konnten im abgeschlossenen Monitoringjahr 2021/2022 fรผnf bekannte Territorien in der Oberlausitz nicht mehr nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um die Rudel Dauban, Elstra, Haselbach und WeiรŸwasser sowie um das territoriale Einzeltier im Raum Niesky.

Das unterstreicht die weiterhin hohe Dynamik innerhalb der Oberlausitzer Wolfsterritorien. Zudem hat sich mit dem neuen Rudel Tautewalde erstmals in Deutschland ein Wolf aus der dinarischen Population reproduziert. Das belegen genetische Untersuchungen von Proben des Wolfsrรผden im Senckenberg Institut fรผr Wildtiergenetik in Gelnhausen. Die dinarische Population erstreckt sich von Slowenien รผber Serbien nach Bulgarien und Griechenland.

In sechs Gebieten konnte der Status nicht geklรคrt werden. ร–stlich der Elbe betrifft es fรผnf Regionen, in denen es unklar ist, welche Wรถlfe das Gebiet nutzen. Dazu gehรถren Linz und Moritzburg im Landkreis MeiรŸen, Johnsdorf im Landkreis Bautzen sowie Dรผrrbach und Trebus im Landkreis Gรถrlitz. Westlich der Elbe betrifft es den Raum Crinitzberg im Landkreis Zwickau. Hier gab es wiederholte Nachweise einer Wรถlfin. Bislang ist jedoch unklar, ob das Tier weiter in der Region unterwegs ist.

Im Erzgebirgsraum muss mit einer Ausbreitung von Wรถlfen gerechnet werden. Im Grenzgebiet zu Tschechien gibt es sechs Wolfsterritorien, im nahen Hinterland zwei weitere, sodass es auch von Sรผden her zu einem regelmรครŸigen Zuzug von abwandernden Jungwรถlfen, die auf Partnersuche sind, kommen wird.

Insgesamt konnten im Monitoringjahr 2021/2022 74 Welpen in 26 Rudeln nachgewiesen werden. Das sind 13 Welpen weniger als im Vorjahr. Eine Doppelreproduktion gab es im Rudel Daubitz/Kreba. Bei einer Doppelreproduktion sind zwei Wolfsfรคhen des Rudels gleichzeitig trรคchtig.

Tot aufgefunden wurden in Sachsen 17 Wรถlfe: 12 Wรถlfe sind bei Verkehrsunfรคllen ums Leben gekommen, zwei starben an natรผrlichen Todesursachen, zwei Wรถlfe wurden illegal getรถtet und in einem Fall blieb die Todesursache unklar.

Hintergrund:

In Sachsen findet seit 2001 ein fortlaufendes Wolfsmonitoring statt, um die GrรถรŸe und die Entwicklung des Wolfsvorkommens zu รผberwachen. Zudem liefert es Informationen zur Biologie und zur Lebensweise der Wรถlfe. Das Monitoring wird im Auftrag des LfULG vom Senckenberg Museum fรผr Naturkunde in Gรถrlitz und dem LUPUS Institut fรผr Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland durchgefรผhrt.

Das Wolfsmonitoringjahr lehnt sich nicht an das Kalenderjahr an, sondern an das biologische โ€žWolfsjahrโ€œ: von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Das Monitoringjahr 2021/2022 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2021 bis zum 30. April 2022. Die ausfรผhrliche Datenauswertung der jรคhrlichen Erhebung kann immer erst im Herbst abgeschlossen werden, wenn die Untersuchungsergebnisse der im Frรผhjahr gesammelten Genetikproben vorliegen.

Durch die neuen Erkenntnisse kรถnnen Daten der zurรผckliegenden Monitoringjahre rรผckwirkend geรคndert werden. Fรผr das vorherige Monitoringjahr 2020/2021 sind demnach jetzt 29 Rudel, acht Paare und ein territoriales Einzeltier bestรคtigt.

Empfohlen auf LZ

Keine Kommentare bisher

Metastasenartig breitet sich die Art des Grauwolfes, die verbreitet ist bis nach Kamtschtka in Mitteleuropa aus. In Sachsen und Brandenburg ist der Wolf dichter verbreitet als sonstwo weltweit. Er wird einfach nicht mehr erschossen, was zur explosionsartigen Ausbreitung fรผhrt. Eine MaรŸnahme des Naturschutzes ist das eher nicht. In der Gesamtabwรคgung des Naturschutzeffektes wรคre der extreme Rรผckgang der Weidetierhaltung (vorrangig Schafe), welche durch die Wolfsausbreitung noch verstรคrkt wird, einzustellen. Aber Rotkรคppchen lรผgt und die Balkontomatenzieher in den naturfernen Gegenden der GroรŸstadt kรถnnen sich kuschelig fรผhlen denn ganz da drauรŸen vor den Stadttoren lebt jetzt wieder das Mรคrchentier aus der Kindergartenzeitโ€ฆ Hauptsache wir haben uns alle lieb.

Schreiben Sie einen Kommentar