Nach vier Wochen Streik weigert sich das Unternehmen Teigwaren Riesa weiterhin, sein bisheriges Angebot nachzubessern. Wenn die Beschäftigten nicht bereit seien, dieses Angebot anzunehmen, müsse der Firmeneigentümer über unternehmerische Schritte nachdenken. Damit ist die 5. Tarifverhandlung geplatzt und der Arbeitskampf beim ostdeutschen Markenführer Riesa Nudeln spitzt sich weiter zu.

Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft NGG fordern eine zweistufige Lohnerhöhung. Um ein Euro soll der Stundenlohn sofort steigen, in 2023 um einen weiteren Euro. Wann der zweite Schritt im nächsten Jahr kommt, darüber könne geredet werden. Das Unternehmen ist nicht bereit darüber zu verhandeln. Es bietet an, die Stundenlöhne in diesem Jahr um 70 Cent zu erhöhen und 50 Cent im nächsten Jahr.

Derzeit verdienen viele Beschäftigte 12,51 Euro in der Stunde und damit nur geringfügig über Mindestlohn. Nach dem aktuellen Arbeitgeberangebot mit einer Erhöhung des Stundenlohns um 70 Cent in der ersten Stufe, würde die unterste Entgeltgruppe in der Anfangszeit im Stundenlohn noch unter 12 Euro liegen.

„Die Beschäftigten beim ostdeutschen Nudel-Markenführer liefern gute Arbeit für ein gutes Produkt ab. Sie wollen von ihrem Lohn gut leben können und für später eine armutsfeste Rente aufbauen. Das muss die Geschäftsleitung und Unternehmerfamilie in Baden-Württemberg verstehen. Die Zeit von Billiglohn Ost ist vorbei“, sagt Olaf Klenke von der Lebensmittelgewerkschaft NGG.

Die Streikenden haben heute beschlossen, den Streik fortzusetzen. Nächste Woche planen die Streikenden am 9. November vor den Bundestag nach Berlin zu ziehen. Die Niedriglohnmauer in Osten – und anderswo – muss endlich fallen.

Hintergrund:

Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 140 Beschäftigte und zwischen 30-40 Leiharbeitnehmer/-innen. Der Betrieb gehört der Unternehmerfamilie Freidler aus Baden-Württemberg. Dieser gehören dort zwei weitere Nudelbetriebe. Der Stammsitz des Ursprungsunternehmens ALB-GOLD befindet sich in Trochtelfingen auf der schwäbischen Alb.

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