Wie die Freie Presse berichtet, ist der Eigenanteil für einen Pflegeplatz laut einer AOK-Analyse in den letzten zwölf Monaten durchschnittlich um 37 Prozent angehoben worden. Wer in einem Pflegeheim lebt, muss im Schnitt 1.800 Euro pro Monat selbst zuzahlen. Dazu erklärt Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Gesundheitspolitik:
„Es ist höchste Zeit, die Pflegefinanzierung gerecht zu machen! Das gelingt, indem wir die Pflegevollversicherung einführen. In diese sollen alle Menschen Beiträge einzahlen, die sich an der vollen Höhe aller Einkünfte orientieren – im Gegenzug bezahlt die Versicherung alle Kosten, die in Verbindung mit der Pflege stehen. Nur so kann garantiert werden, dass sich alle Menschen eine menschenwürdige Pflege leisten können.
Ich fordere die Staatsregierung nochmals eindringlich auf, sich auf Bundesebene für eine solche Regelung stark zu machen. Wer soll fast 2.000 Euro Zuzahlung aus eigener Tasche leisten? So steht Armut am Ende vieler erfüllter Erwerbsleben. Die Eigenanteile müssen endlich gedeckelt und ein Pflegewohngeld eingeführt werden. In Sachsen sind sie besonders stark gestiegen.
Es ist überfällig, dass die Löhne und Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert werden. Die Kosten dürfen aber nicht bei den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen hängen bleiben, die schon jetzt vielfach finanziell überfordert werden. Die Staatsregierung muss in Berlin für eine gerechte Pflegeversicherung streiten. Geld für Investitionen der Heime muss wie bei den Krankenhäusern aus der Staatskasse fließen, um die Pflegebedürftigen zu entlasten.
Die neue Regelung auf der Bundesebene, der zufolge der Eigenanteil für die stationäre Pflege bezuschusst wird, begrenzt denselben kaum. Angesichts der Summen, die inzwischen aufgerufen werden, und der in Sachsen geringen erzielten Renten müssen wir konstatieren: Wer ins Pflegeheim ziehen muss, steckt mindestens in den ersten drei Jahren in der Kostenfalle. Pflegebedürftigkeit darf niemanden arm machen. Es soll niemand zum Sozialamt gehen müssen, der ein Leben lang gearbeitet und Beiträge gezahlt hat. Dieses Schicksal ereilt inzwischen tausende Menschen in Sachsen und es werden immer mehr (Drucksache 7/10528)!“
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