Die Oper Leipzig muss ihre Inspizientenanlage – das Herzstück der Aufführungstechnik – komplett erneuern. Die in Teilen deutlich über 20 Jahre alte Technik und ein Leitungsnetz aus der Zeit der Eröffnung des Opernhauses vor mehr als 60 Jahren machen dies unverzichtbar. Das Vorhaben, gestützt durch einen Stadtratsbeschluss vom 24. März 2021, wird allerdings deutlich aufwendiger als ursprünglich geplant.
Dies geht aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters hervor, in der die aktuelle Detailplanung besprochen wurde. Dadurch streckt sich der Bau von einer auf zwei Sommerspielpausen in den Jahren 2023 und 2024. Die Kosten erhöhen sich auf 7,74 Millionen Euro.
Von der Inspizientenanlage aus werden Licht, Ton, die gesamte Koordination der Bühnen- und Maschinentechnik sowie alle Künstlereinsätze gesteuert. Hierfür werden zwei neue Bedienpulte, Lautsprecher und eine Verkabelung, die für digitale Signalübertragung ausgelegt ist, notwendig.
Seit der ersten Vorplanung aus den Jahren 2019/20 gibt es neuere, umfassendere Lösungsansätze mit flexibler einsetzbarer Technik, die zunächst einen zwar höheren Anschaffungspreis verursacht, dafür aber langfristig technische Sicherheit gibt und bereits jetzt ein in der Zukunft erweitertes Anforderungsprofil berücksichtigt.
Dazu kommt die sicherheitsrelevante Videoanlage, die das Bühnengeschehen in HD und nahezu latenzfrei – ohne Verzögerung – auf alle Monitore und Projektoren übertragen kann. Außerdem werden entsprechend der Detailplanung, die im August dieses Jahres abgeschlossen wurde, weitere Kameras und Displays benötigt.
Dafür und für das gesamte neue und umfangreichere Rufnetz werden auch neue Technikräume und deutlich längere Leitungswege durch das gesamte Opernhaus notwendig, was weitere Leistungen im Rahmen des Brandschutzes erfordert. Insgesamt sind die Kosten für Technik durch die derzeitige Marktlage und Materialknappheit deutlich gestiegen – ebenso wie die Honorare für die Planungsleistungen. Die ursprüngliche Kostenschätzung von 3,36 Millionen Euro war dadurch nicht mehr zu halten.
Mit den vorbereitenden Arbeiten soll im März 2023 begonnen werden. Die beiden nächsten Spielzeitpausen im Sommer 2023 und 2024 werden für die lärmintensiven Arbeiten des eigentlichen Einbaus der neuen Technik, der Leitungen und der Brandschutzmaßnahmen genutzt. Die gesamte Inspizientenanlage soll zum Spielzeitstart im August 2024 in Betrieb gehen. Reste der alten Anlage werden bis Ende 2024 abgebaut. Der Proben- und Aufführungsbetrieb der Oper Leipzig kann voraussichtlich während der gesamten Bauzeit unbeeinträchtigt bleiben.
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