Die Beschäftigten von Teigwaren Riesa und ihre Gewerkschaft NGG stellen sich beim ostdeutschen Marktführer auf mehrwöchige Streikwochen ein. Die NGG hat für finanzielle Notlagen einen Solidaritätsfonds eingerichtet, um Beschäftigte zu unterstützen, die durch den längeren Streik in Notlage geraten. Viele Beschäftigten erhalten nur einen Stundenlohn von 12,51 Euro und haben schon so Probleme über die Runden zu bekommen. Die heutige Streikversammlung beschloss eine Fortführung des Arbeitskampfes.
Bisher gibt es vom Unternehmen und der Eigentümerfamilie aus Baden-Württemberg kein Signal auf die Beschäftigten zu zugehen und über eine Lohnerhöhung von mehr als 1,20 Euro in der Stunde zu verhandeln. Dabei steigt von Woche zu Woche der wirtschaftliche Druck, Großaufträge müssen abgesagt werden.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es leere Regale in den Einkaufsläden gibt. Und auch öffentlich sind das Unternehmen und seine Eigentümerfamilie aus dem baden-württembergischen Trochtelfingen stärker in den Focus geraten. Streikende besuchten zuletzt den Stammsitz des Nudelproduzenten Alb-Gold in und bekamen vor Ort viel Zuspruch.
„Das Unternehmen und die Eigentümerfamilie scheinen aus der Lohnrunde eine Prinzipienfrage machen zu wollen und eine Basta-Politik zu verfolgen. Damit sind sie ganz schlecht beraten. Sie müssen die Forderung der Beschäftigten nach 2 Euro mehr in der Stunde ernst nehmen“, erklärt Olaf Klenke von der NGG Ost.
Der Gewerkschafter weiter: „Es sind die Beschäftigten, die die Marke Riesa NUDELN nach der Wende weiter zu einem Verkaufsschlager gemacht haben. Sie arbeiten im 3-Schichtsystem, unter starken Arbeitsbelastungen und dürfen nicht mehr auf Niedriglohnniveau bezahlt werden. Es muss jetzt ein deutlicher Schritt erfolgen. Es gibt keine Zweifel, dass die Beschäftigte auch länger streiken werden, wenn das Unternehmen nicht einlenkt.“
Die Gewerkschaft verweist darauf, dass die NGG-Tarifkommission Wege aufgezeigt hat, wie das Unternehmen eine Lohnerhöhung von 2 Euro in der Stunde bis zum Ende des Jahres 2023 umsetzen kann. Das Unternehmen hielt dagegen in vier Verhandlungsrunden daran fest, die Löhne nicht mehr als 1,20 Euro in der Stunde anzuheben.
Hintergrund:
Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eng mit Teigwarenhersteller ALB-GOLD aus Baden-Württemberg (Standorte: Trochtelfingen sowie Spaichinger Nudelmacher) verbunden. Beide Unternehmen gehören der Familie Freidler.
Die Lohnverhandlungen in Riesa sind festgefahren. In der letzten Verhandlungsrunde gab es keine Bewegung. Das Unternehmen hält bisher an seinen Vorstellungen fest, die Löhne bis Ende 2023 um 1,20 Euro in der Stunde zu erhöhen. Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft NGG fordern für diesen Zeitraum aber eine Erhöhung des Stundenlohns um 2 Euro, diese könne auch in zwei Stufen erfolgen.
Derzeit arbeiten viele Beschäftigte bei Teigwaren Riesa zu einem Stundenlohn, der nur knapp über 12 Euro liegt. Die Beschäftigten wollen einen Schritt raus aus dem Niedriglohn machen und einen Mindestlohnabstand herstellen.
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