Zum 33. Jahrestag der entscheidenden Montagsdemonstration in Leipzig erinnert die Stiftung Friedliche Revolution an die besonderen Verdienste des kürzlich verstorbenen ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow. „Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Demonstration am 9. Oktober, die für den weiteren Verlauf der Ereignisse im Herbst 1989 in der DDR ausschlaggebend war, friedlich geblieben ist und kein Blut vergossen wurde“, sagt Gesine Oltmanns vom Vorstand der Stiftung.
Am 9. Oktober 1989 hatten 70 000 Menschen auf dem Leipziger Ring – im Anschluss an die Friedensgebete in fünf Kirchen im Zentrum der Stadt – mit dem Ruf „Keine Gewalt“ demonstriert, obwohl das Stadtzentrum durch Polizei, Stasi und Militär geradezu belagert war und keiner gewusst hat, ob geschossen wird.
Die Stiftung erinnert zudem daran, dass Michail Gorbatschow mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika ein Wegbereiter der friedlichen Umbrüche in Osteuropa war. Er habe im Unterschied etwa zum jetzigen Amtsinhaber Wladimir Putin auf friedliche Prozesse und nicht auf Gewalt, Zerstörung und Krieg gesetzt. Die Stiftung, die sich den Werten von 1989 verpflichtet weiß und sie in die aktuelle gesellschaftliche Debatte einbringen möchte, hat wiederholt gegen Putins völkerrechtswidrigen Ukraine-Krieg protestiert und demonstriert.
„Der 9. Oktober als Tag der Gewaltlosigkeit und des mündigen Volkes eignet sich hervorragend zum deutschlandweiten Gedenken“, betont der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Rainer Vor. Darum sei es wichtig, auch in der bundesdeutschen Öffentlichkeit weit über die Grenzen Leipzigs hinaus daran zu erinnern. „Nicht durch eine Entscheidung von oben, sondern durch die Menschen auf der Straße ist es zur Veränderung gekommen“, so der Vorsitzende der Stiftung. Das habe schließlich auch zur deutschen Einheit geführt.
Die mutigen Frauen und Männer von damals haben, wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in ihrer Rede zum Tag der deutschen Einheit in dieser Woche betonte, den Weg dafür bereitet, dass heute Menschen von den Grundrechten geschützt demonstrieren können. „Das verpflichtet, jeglicher Vereinnahmung der Montagsdemonstrationen durch gewaltbereite, demokratiefeindliche und spalterische Absichten entgegenzuwirken“, fügt Rainer Vor hinzu.
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