Im Raum Marienberg hat sich erstmals ein Wolfspaar angesiedelt. Das neue Wolfsterritorium wird unter dem Namen „Marienberg“ geführt, wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mitteilte.
Es handelt sich um ein Wolfspaar. Nachwuchs konnte bei dem Paar aktuell nicht bestätigt werden. Die Wolfsfähe ist eine Tochter des benachbarten Rudels Výsluni, dessen Territorium hauptsächlich in Tschechien liegt und bei Jöhstadt nach Sachsen reicht. Die Herkunft des Wolfsrüden ist unbekannt. Er konnte bisher keiner genetisch bekannten Verpaarung in Deutschland oder angrenzenden Ländern zugeordnet werden.
Wölfe legen mitunter weite Strecken zurück und können auf ihren Streifzügen weitläufige Gebiete durchqueren. Dass ein Wolf ein Gebiet durchstreift, heißt zunächst nicht, dass das Tier in dem Gebiet auch sesshaft geworden ist. Damit ein Wolfsterritorium bestätigt werden kann, müssen Hinweise nach Monitoringkriterien gesammelt und ausgewertet werden.
2019 gab es unter anderem in der Mothäuser Heide bei Marienberg erste Hinweise auf eine Wolfsaktivität. Im März 2021 wurde der Wolfsrüde erstmals genetisch bei einem Rotwildriss in dem Gebiet nachgewiesen. Anfang dieses Jahres zeigten Aufnahmen automatischer Wildkameras zwei Wölfe. Danach gesammelte Urinproben wurden genetisch untersucht. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse aus der Genetikuntersuchung in Verbindung mit den Spuren der beiden Tiere bestätigen das Wolfspaar in dem Gebiet.
Die Fachstelle Wolf bittet darum, Wolfssichtungen zu melden. Hinweise können telefonisch (035242 631 8201), per E-Mail (fachstelle.wolf@smekul.sachsen.de) oder online über die Webseite der Fachstelle Wolf übermittelt werden: www.wolf.sachsen.de
Tierhalter in der Region sollten ihre Herdenschutzmaßnahmen überprüfen. Sachsen fördert Maßnahmen, die dem Schutz von Schafen, Ziegen sowie Gehege- oder Damwild dienen, zu 100 Prozent. Zudem können Tierhalter eine individuelle Herdenschutzberatung in Anspruch nehmen.
Hintergrund:
In Sachsen findet seit 2001 ein fortlaufendes Wolfsmonitoring statt, um die Größe und die Entwicklung des Wolfsvorkommens zu überwachen und Informationen zur Biologie und zur Lebensweise der Tiere zu gewinnen. Es wird im Auftrag des LfULG vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland durchgeführt. Zudem führt das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz ein grenzübergreifendes Projekt mit Partnern aus Tschechien durch (OWADIS).
Das Projekt liefert seit 2017 wichtige Informationen zu Wolfsterritorien im deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Die Nachweise für das neu etablierte Territorium Marienberg konnten im Rahmen des Projektes OWADIS und durch die aktive Unterstützung des Naturkundemuseums Chemnitz erbracht werden.
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