Rund 250 Bioinformatikerinnen und Bioinformatiker treffen sich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), um über die neuesten Entwicklungen ihres Faches zu diskutieren. Die Vorträge decken das komplette Spektrum der Bioinformatik von Pflanzenforschung und Artenvielfalt über Ernährungswissenschaften bis hin zu biomedizinischen Arbeiten ab. Die „German Conference on Bioinformatics“ findet vom 5. bis 8. September statt.
Überall, wo in den Lebenswissenschaften große Datenmengen anfallen, ist die Bioinformatik gefragt. „Technische Fortschritte, zum Beispiel bei der DNA-Sequenzierung, haben die Forschung geradezu revolutioniert: Während die Sequenzierung eines menschlichen Erbguts vor 20 Jahren noch ein milliardenschweres Langzeitprojekt war, ist das heute bereits binnen weniger Wochen für wenige Tausend US-Dollar möglich“, sagt der Bioinformatiker Prof. Dr. Ivo Große von der MLU.
Das stellt die Forschung seit einiger Zeit vor große Herausforderungen: Mehrere Giga- oder sogar Terabyte große Datensätze müssen untersucht und ausgewertet werden. Hierfür braucht es effiziente und intelligente computergestützte Verfahren, die jedoch noch nicht etabliert sind. „Es ist ein bisschen wie eine Schatzsuche ohne Karte und ohne, dass wir wissen, wie unser Schatz eigentlich aussieht“, sagt Große.
An den vier Konferenz-Tagen stellen Forschende aus verschiedenen Ländern aktuelle Forschungsergebnisse aus allen Bereichen der Bioinformatik vor. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler haben die Möglichkeit, ihre Fragestellungen, Lösungsansätze und erste Ergebnisse auf Postern zu präsentieren.
Die „German Conference on Bioinformatics“ ist eine jährliche, internationale Konferenz zu allen Themen der Bioinformatik. Die Veranstaltungssprache ist Englisch. Erstmals fand die Veranstaltung 1985 an der Technischen Universität Braunschweig unter dem Titel „Biotechnologie & Information“ statt. Der Ausrichtungsort wechselt von Jahr zu Jahr und wird von der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Bioinformatik vergeben.
Die MLU richtet die Tagung bereits zum dritten Mal aus. An der Organisation sind neben dem DECHEMA e.V. das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, das Julius-Kühn-Institut, das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig und die Universität Leipzig beteiligt.
Weitere Informationen zum Programm unter: https://gcb2022.de/
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