Der Freistaat Sachsen wird gemeinsam mit zahlreichen weiteren europäischen Regionen Mitglied in der Allianz der Automobilregionen des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR). Die Vereinigung wurde gestern (30. Juni 2022) auf dem 150. Plenum des AdR gegründet. Staatsminister Thomas Schmidt unterzeichnete als Mitglied des AdR für den Freistaat Sachsen die Gründungserklärung. In einer Videobotschaft lud der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer die teilnehmenden Regionen zu einem ersten Arbeitstreffen nach Sachsen ein, das am 17. November 2022 in Leipzig stattfinden soll.
„Die Automobilregionen in ganz Europa befinden sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess“, so der Minister. „Wandel der Antriebsformen, Digitalisierung und vor allem der Beitrag der Automobilindustrie zum Klimaschutz sind aktuell die größten Herausforderungen. Diese Entwicklung macht auch vor Sachsen keinen Halt. Mit fast 800 Unternehmen und rund 95 000 Beschäftigten stellt die Automobil- und Zulieferindustrie ein Viertel der Industrieproduktion im Freistaat. Darum haben wir ein großes Interesse daran, den Anliegen der Automobilregionen auf europäischer Ebene Gehör zu verschaffen und ihre Interessen zu vertreten.“
Staatsminister Schmidt sprach im Plenum nach AdR-Präsident Apostolos Tzitzikostas und EU-Kommissar Nicolas Schmit für die Automotive Intergroup in Vertretung für deren Vorsitzenden, den steirischen Landesrat Christopher Drexler.
In seiner Rede betonte Minister Schmidt: „Die Automobilindustrie gehört für viele europäischen Regionen zu den industriellen Kernbranchen. Das europäische Automobil-Ökosystem steht für 1,8 Millionen Unternehmen mit mindestens 16 Millionen Beschäftigten. Wir wollen dafür sorgen, dass auch die regionale Perspektive beim anstehenden Strukturwandel mit dem Ziel einer klimaneutralen Automobilindustrie berücksichtigt wird. Wir setzen uns daher für die Einrichtung eines europäischen Mechanismus und Fonds für einen gerechten Übergang der Automobilregionen ein.“
Hintergrund:
Der EU-Klimazielplan (Fit for 55) sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken und bis zum Jahr 2050 vollständige Klimaneutralität zu erreichen. Dazu muss auch der Verkehrssektor seine Emissionen reduzieren. Einer der Industriezweige, der von diesem notwendigen Wandel am stärksten betroffen sein wird, ist die Automobil- einschließlich ihrer Zulieferindustrie.
Da die Automobilindustrie über grenzüberschreitende Lieferketten verfügt, ist ein Ansatz auf europäischer Ebene erforderlich. Ziel der Automotive Regions Alliance ist es, den Anliegen der Automobilregionen in diesem Transformationsprozess auf europäischer Ebene Gehör zu verschaffen und durch den AdR politisch zu begleiten.
Die Automotive Regions Alliance soll als politische Initiative agieren, insbesondere um im mehrjährigen Finanzrahmen der EU nach 2027 eine Finanzierung für die Transformation von Automobilregionen zu erreichen – ähnlich dem heutigen Just Transition Fund (JTF). Der JTF unterstützt Gebiete, die vom Übergang zur Klimaneutralität am stärksten betroffen sind.
Die Gründung der Automotive Regions Alliance erfolgt auf Einladung des Präsidenten des AdR, Apostolos Tzitzikostas. Ihre Gründung wurde von der Automotive Intergroup des AdR (CoRAI), mit vorbereitet, der Staatsminister Thomas Schmidt als Mitglied angehört.
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