Normalerweise zählt der Juli in Deutschland mit seinen kräftigen Gewitterschauern zu den nassesten Monaten des Jahres. Doch in diesem Jahr regnete es sehr wenig, sodass der Juli der fünfte Monat infolge ist, der trockener als der Durchschnitt war. Die Dürre verschärft sich in weiten Teilen Europas und der dringend benötigte, flächendeckende Regen ist derzeit nicht in Sicht.
Mit rund 30 Liter Regen pro Quadratmeter ist der Juli aktuell deutlich trockener als im Deutschlandmittel der vergangenen 30 Jahre, welches bei 90 Liter pro Quadratmeter liegt. Selbst im Dürrejahr 2018 gab es mit rund 40 Liter pro Quadratmeter mehr Niederschlag. Einen vergleichbar trockenen Juli gab es in Deutschland zuletzt vor knapp 40 Jahren. Besonders trocken war es in diesem Jahr von der Eifel bis zum Schwarzwald.
„Örtlich kamen nicht einmal fünf Liter Regen auf den Quadratmeter zusammen. An heißen Tagen ist solch eine geringe Menge direkt wieder verdunstet. Der Tropfen auf dem heißen Stein trifft es hier also ganz gut“, resümiert Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Damit steht der Juli in diesem Jahr in großem Kontrast zu vergangenem Jahr, als im Mittel 110 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.
Rheinpegel schon jetzt extrem niedrig
In vielen Belangen steht das Jahr 2022 dem Dürrejahr 2018 in Nichts nach. Die Trockenheit und das wenige Schmelzwasser aus den Alpen haben den Pegel des Rheins bereits auf ein Niveau sinken lassen, wie es 2018 erst im August erreicht wurde. Der niedrige Wasserstand hat bereits erste Auswirkungen auf die Schifffahrt. Da im Einzugsgebiet des Rheins auch in dieser Woche kaum Regen fällt, wird der Pegel kontinuierlich sinken und weitere Einschränkungen könnten folgen. Auch an der Elbe liegt der Pegel an vielen Messstellen mehr als 50 Prozent unter dem Mittelwert.
Trockenheit betrifft große Teile von Europa
Nicht nur Deutschland hat mit den Folgen der Trockenheit zu kämpfen. Aktuell ist etwa die Hälfte Europas von der Dürre betroffen. Mit wenigen Ausnahmen in Nordeuropa regnete es im Juli sehr wenig, dazu war es auch noch wärmer als im Mittel. Die ausgetrockneten Böden machen besonders der Vegetation zu schaffen und gefährden in vielen Ländern die Ernte.
Auch die Energieproduktion von Wasserkraftwerken ging aufgrund der Dürre besonders in Italien zurück. In Frankreich, Belgien und der Schweiz mussten Atomkraftwerke ihre Leistung aufgrund hoher Wassertemperaturen in den Flüssen drosseln. Unter anderem in Spanien erreichen die Waldbrände ein bisher unbekanntes Ausmaß. Dort verbrannte seit Jahresbeginn bereits eine Gesamtfläche von über 2000 Quadratkilometern. Das entspricht in etwa der Fläche der Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen zusammengenommen.
Im Vergleich zu den vergangenen 15 Jahren ist die Brandfläche in Spanien in diesem Jahr um das Neunfache größer. Eine nachhaltige Entspannung durch ergiebige Niederschläge ist in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas nicht in Sicht.
Keine Kommentare bisher