Am 21. Juli 2022 jährt sich der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher/-innen zum 25. Mal. Seit 1998 wird er bundesweit begangen, um an die tausenden Drogentoten zu erinnern und für einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik und die Entstigmatisierung von Drogenkonsumierenden zu streiten.
In den letzten Jahren wurde er vor allem in Leipzig mit Veranstaltungen begangen, in diesem Jahr ist in Dresden eine Gedenkveranstaltung geplant. Im vergangenen Jahr sind in Sachsen 22 Menschen infolge des Konsum illegalisierter Drogen gestorben, im Vorjahr waren es 27 gewesen (Drucksache 7/9182). Die Linken-Abgeordnete Juliane Nagel erklärt:
„Der Gedenktag war in den letzten Jahren ein wichtiger Tag, um Menschen zusammenzubringen: Hinterbliebene, Abhängigkeitserkrankte und Vereine und Initiativen der Drogenhilfe. Wir trauern um jede und jeden Einzelnen, der und die an den Folgen des Konsums gestorben ist. Die Folge daraus muss eine Stärkung der sächsischen Drogen- und Suchthilfe sein! Der Gedenktag steht auch stets für das Signal, dass Repression und Tabuisierung der falsche Weg sind.
Die Suchtberatungs- und Behandlungsstellen müssen personell und finanziell gestärkt werden. In zehn Landkreisen bzw. kreisfreien Städten ist eine Fachkraft für mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner zuständig, während die Aufgaben und Herausforderungen wachsen. Die Präventionslandschaft muss auch angesichts der nahenden Legalisierung von Cannabis besser unterstützt werden. Wir fordern zudem eine inhaltliche Stärkung von Ansätzen, die an der Lebensrealität vor allem junger Menschen anknüpfen und auf Drogenmündigkeit hinarbeiten.
Außerdem fehlen beinahe flächendeckend Substitutionstherapien sowie Ärztinnen und Ärzte, die sie durchführen können. Dabei gibt es in Sachsen ein krasses Stadt-Land-Gefälle – in den Landkreisen gibt es so gut wie keines dieser Angebote (Drucksache 7/7489). Dabei werden sie landesweit gebraucht, in besonderem Maße auch in den Justizvollzugsanstalten, wo sich Problemlagen und Abhängigkeits- und Suchterkrankungen ballen.
Wir stehen für eine sachorientierte, akzeptierende Drogenpolitik und eine starke Präventions- und Hilfelandschaft. Wir begrüßen die Pläne zur längst überfälligen Legalisierung von Cannabis und fordern die Landesregierung auf, sie konstruktiv zu begleiten.“
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