Am 1. Juli 2022 übernimmt Prof. Rolf Altenburger die wissenschaftliche Geschäftsführung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Damit endet die Amtszeit von Prof. Georg Teutsch, der das Forschungszentrum mehr als 18 Jahre geleitet hat.
Rolf Altenburger kennt das UFZ sehr gut: Vor mehr als 25 Jahren, 1995, wechselte der Biologe von der Universität Bremen ans UFZ nach Leipzig. Sein wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der Wirkung und Risikobeurteilung von Umweltchemikalien, der Vorhersage der Kombinationswirkungen von Chemikalienmischungen sowie der Entwicklung bio-analytischer Messverfahren und alternativer Testmethoden.
Schon bald kamen weitere Aufgaben am UFZ hinzu: Seit 2005 leitet er das Department „Bioanalytische Ökotoxikologie“ und seit 2017 den Themenbereich „Chemikalien in der Umwelt“. Seit 2014 lehrt er darüber hinaus in gemeinsamer Berufung mit dem UFZ als Professor am Institut für Umweltforschung der RWTH Aachen.
In seiner neuen Funktion als Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ wird sich Rolf Altenburger ganz wesentlich darauf konzentrieren, erarbeitetes Wissen, Konzepte und Technologien aus der Forschung für mögliche Anwender sichtbarer zu machen und fachübergreifend zu verschränken. Das Konzept der klimaresilienten Stadt etwa brauche nicht nur die passende Umwelttechnik, sondern auch den Abbau nicht-technischer Hürden, zum Beispiel im Wasser- und Baurecht, bei der Planung und Finanzierung oder im Umgang mit Eigentümern und Investoren.
Ähnliches gelte auch für viele andere Bereiche der UFZ-Forschung, zum Beispiel Konzepte, die zur Transformation der Landwirtschaft beitragen sollen: „Wir müssen das gesamte System in den Blick nehmen – die Gestaltung der landwirtschaftlichen Produktion und ihre Wechselwirkungen mit biologischer Vielfalt und Klima, aber auch die Neugestaltung des Fördersystems und des Rechtsrahmens oder das Verhalten der Konsumenten und Produzenten“, sagt Rolf Altenburger.
Neben der Schaffung solcher systemischen Lösungen ist es Rolf Altenburger äußerst wichtig, den Wissenstransfer am UFZ weiter zu stärken, um neue Wege der Problemlösungen zu befördern. Für ihn heißt das, denjenigen in Politik und Gesellschaft, die Entscheidungen treffen müssen, möglichst schnell bestehendes Wissen zugänglich zu machen und transparent Wissenslücken zu benennen, statt auf weitere Jahre Forschung zu vertrösten.
Aufbauen kann Rolf Altenburger bei all seinen Vorhaben auf moderne Forschungsinfrastrukturen, internationale Netzwerke und wissenschaftliche Exzellenz, die Georg Teutsch in seiner mehr als 18-jährigen Tätigkeit als Wissenschaftlicher Geschäftsführer initiiert und maßgeblich entwickelt hat.
„Georg Teutsch hat mit hohem persönlichem Einsatz, strategischem Weitblick und hervorragend vernetzt in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik das UFZ stetig erweitert und zu einem international anerkannten und breit aufgestellten Spitzenforschungszentrum entwickelt. Dafür gebühren ihm mein Dank und mein Respekt! Ich freue mich sehr, mit Professor Altenburger einen exzellenten und erfahrenen Wissenschaftler als seinen Nachfolger gewonnen zu haben und wünsche ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg“, so die Vorsitzende des UFZ-Aufsichtsrats, MinDirig’in Oda Keppler vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
„Meinem geschätzten Kollegen und Freund Georg Teutsch danke ich von ganzem Herzen für seinen Einsatz als Wissenschaftlicher Geschäftsführer am UFZ über all die Jahre. Mit seinem Tatendrang und seiner herausragenden Expertise hat Georg Teutsch das UFZ in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem Leuchtturm der terrestrischen Umweltforschung ausgebaut“, sagt Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.
„Auch als Vizepräsident war er ein wichtiger Impulsgeber in der Erd- und Umweltforschung. Ihm ist es gelungen, die vielfältigen Forschungsaktivitäten an unseren Zentren integrativ zusammenzuführen und Helmholtz damit international als wissenschaftlichen Key-Player zu positionieren. Georg Teutsch hatte dabei immer den gesellschaftlichen Nutzen seiner Arbeit im Blick – die erfolgreiche Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie oder die Erarbeitung der UN-Nachhaltigkeitsziele unter seiner Beteiligung sind hierfür nur zwei eindrückliche Beispiele.
Sehe ich mir die spannenden Initiativen an, mit denen Georg in den Startlöchern steht, denke ich nicht, dass wir ihn nun in den „Ruhestand“ verabschieden. Stattdessen wünsche ich ihm und uns viele weitere, inspirierende Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit!“
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagt: „Georg Teutsch hat die Herausforderungen und Chancen hier in Sachsen früh erkannt. Er war bereit, Verantwortung zu übernehmen, zu gestalten, aufzubauen, Spitzenkräfte zu gewinnen und am UFZ Spitzenforschung auf Weltklasseniveau zu generieren. So hat das Forschungszentrum weiter an Attraktivität gewonnen und war und ist für viele ein Grund, nach Sachsen zu kommen.“
Prof. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, sagt: „Mit dem Ausscheiden von Prof. Teutsch geht am UFZ eine äußerst erfolgreiche Ära zu Ende. Nach 18 Jahren als wissenschaftlicher Geschäftsführer hinterlässt er ein gut bestelltes Haus innerhalb eines starken Forschungsverbundes.
Unter seiner Führung ist in Magdeburg und Halle exzellente Forschung zu den Zukunftsthemen Biodiversität und Wasser gewachsen, deren Ergebnisse systematisch auch in die politische Ebene eingespeist wurden. Beispielhaft dafür steht die Mitwirkung im Weltbiodiversitätsrat oder im Weltklimarat. Ich hoffe, Prof. Teutsch bleibt der mitteldeutschen Wissenschaftslandschaft auch nach seiner Arbeit am UFZ verbunden. Es wäre ein großer Gewinn für uns alle!“
Ein ausführliches Interview mit Prof. Georg Teutsch finden Sie hier. Darin blickt er auf 18 Jahre als Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ zurück. Neben seinen Erfolgen benennt er auch, was er nicht erreicht hat und warum er die Helmholtz-Konstruktion durchaus kritisch sieht. Und er spricht über seine eigene Zukunft nach dem UFZ.
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