Anlässlich des internationalen Tags des Luchses am 11. Juni fordert der BUND Sachsen mehr aktive Unterstützung für die bedrohten Pinselohren. Zwar streifen wieder Luchse durch den Bayerischen Wald, den Harz und den Pfälzerwald – ein großer Erfolg für den Artenschutz, doch diese drei Vorkommen sind voneinander isoliert.
Insgesamt gibt es nur rund 125-135 erwachsene Luchse in ganz Deutschland – viel zu wenig für einen stabilen Bestand. Inzucht und genetische Verarmung sind ein Problem, wie eine Studie unlängst feststellte. In Sachsen lassen sich zwar immer wieder Luchse auf ihrer Durchreise blicken, aber meist handelt es sich um Männchen, die auf der Suche nach einem geeigneten Revier den Freistaat durchqueren..
„Deutschland beheimatet wieder Luchse. Die Zerschneidung der Landschaft behindert jedoch ihre Ausbreitung. Für eine sichere Wanderung der Luchse sowie weiterer Wildtiere braucht es deutlich mehr Querungshilfen an Straßen wie Grünbrücken und Unterführungen, aber vor allem müssen die voneinander isolierten Luchse in Austausch gebracht werden. Auch muss die lokale Bevölkerung von Anfang im offenen Dialog eingebunden und beteiligt werden, um Vorurteilen vorzubeugen. Illegale Tötungen müssen konsequent verfolgt werden“, so Almut Gaisbauer, Co-Geschäftsführerin Naturschutz und Fördermittel beim BUND Sachsen.
Luchse sind eher wenig wanderfreudig und reagieren empfindlich auf Landschaftszerschneidung durch Straßen. Ihre Ausbreitung stagniert seit Jahren. Viele Luchse werden überfahren, andere kommen durch Krankheiten um oder werden illegal getötet.
Eine Studie des BUND und der Universität Freiburg hat gezeigt, dass Mitteldeutschland und hier besonders der Thüringer Wald eine Schlüsselrolle bei der Vernetzung der Luchsvorkommen hat. Gäbe es im Thüringer Wald einen stabilen Luchsbestand, so könnte die Region das Drehkreuz für die Luchse in Deutschland werden. Der BUND hat daher im Rahmen seines Vorhabens „Luchsland Deutschland“ in Thüringen und Sachsen neue Projekte angeschoben – zusätzlich zu den langjährigen Aktivitäten in Bayern und Hessen.
Luchs-Projekte nach Bundesländern
In Sachsen reist der BUND durchs Land und bietet Luchsabende mit Vorträgen und der Möglichkeit zur Diskussion an. Zusätzlich soll im Rahmen einer Akzeptanzstudie gemeinsam mit der TU Dresden herausgefunden werden, wie die Nutztierhalter/-innen in Sachsen zur Rückkehr des Luchses stehen. Das Projekt wird gefördert durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt aus Mitteln der Lotterie Glückspirale.
In Thüringen loten der BUND Thüringen und der WWF gemeinsam die Möglichkeiten für ein neues Projekt zur Bestandsstützung aus. Außerdem ist der Bau eines eigens konzipierten Luchsgeheges im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda geplant. In Bayern und Hessen ist der BUND am längsten aktiv zum Luchs: Hier bringen sich die Landesverbände bereits seit Jahrzehnten in die politische Lobbyarbeit, im Dialog mit Entscheider*innen und der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Luchs ein.
Terminankündigung
Vortrag zum Luchs: „Die Rückkehr der Pinselohren in Sachsens Wälder“
10.07.22, 15-17 Uhr
Pfaffengut Plauen, Pfaffengutstr. 16, 08525 Plauen
Referentinnen: Marlen Schmid, BUND Sachsen e. V.; Dr. Jana Zschille, TU Dresden
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