Die Leipzigerinnen und Leipziger sollen bei der Quartiersentwicklung rund um den ehemaligen Freiladebahnhof Eutritzsch mitentscheiden: Die Stadtspitze hat jetzt den Billigungs- und Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan-Entwurf und parallel für den Entwurf des Flächennutzungsplans für das neue Quartier auf den Weg gebracht. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich in seiner Sitzung im Juli über die öffentliche Auslegung.
Baubürgermeister Thomas Dienberg sagt: „Am Freiladebahnhof soll ein Quartier nach sehr hohen ökologischen Standards entstehen, ein Vorzeige-Viertel mit innovativem und sozialem Wohnkonzept. Mit der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen wird dazu nun das Feedback der Leipzigerinnen und Leipziger eingeholt.” Die Baurechtschaffung für das Gebiet ist im Jahr 2023 vorgesehen.
Auf dem rund 25 Hektar großen, ehemaligem Bahngelände entlang Eutritzscher und Delitzscher Straße soll in den nächsten Jahren ein urbanes Quartier für etwa 3.700 Menschen entwickelt werden. Vorgesehen ist neben einem großzügigen, etwa 5,5 Hektar großen zentralen Park mit Sportanlage und naturnahem Grün, ein Schulcampus mit einer Grundschule, einer weiterführenden Schule, einer gestapelten Sporthalle sowie den entsprechenden Freianlagen.
Geplant sind zudem zwei Kitas mit insgesamt 330 Plätzen sowie zwei Baugebieten für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Insgesamt sind 70 Prozent der gemischten Baufläche für Wohnen, 30 Prozent für Büros und Gewerbe vorgesehen – so ist beispielsweise ein Nahversorgungszentrum im künftigen „Quartier 416“ geplant. Auf 30 Prozent der für Wohnungsbau definierten Flächen sollen Sozialwohnungen entstehen.
Das Areal ist als so genannte Schwammstadt angelegt – als abflussloses Quartier, wo Niederschläge über die blaugrüne Infrastruktur auf privaten Grundstücken und in öffentliche Flächen im Park abfließen, versickern oder gespeichert werden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt zum Regenwassermanagement wird in Partnerschaft beispielsweise mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betrieben, die Forschungsergebnisse werden in die Planung integriert. Zudem ist der neue Stadtteil als autoreduziertes Viertel konzipiert – auch die geplante Radschnellverbindung von Halle nach Leipzig soll im Osten am Quartier vorbeiführen.
Vorgesehen ist, die Pläne ab etwa Anfang August bis Mitte September dieses Jahres öffentlich auszulegen. Perspektivisch könnte der Bebauungsplan noch im Jahr 2023 beschlossen werden, um zusammen mit dem Städtebaulichen Vertrag Baurecht für das Areal zu schaffen.
Ein weiterer Beschluss der Stadtspitze sichert Leipzig die gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung des Gebiets: So soll der Vorhabenträger, wenn er Verkaufsabsichten für zwei nun definierte Baufelder des Areals hegt, zunächst bei der Stadt anfragen und gegebenenfalls die Verhandlungen führen. Nach dem Verkauf des Areals von der CG Gruppe AG an die Leipzig 416 im Oktober 2019 waren die vertraglichen Verpflichtungen des Masterplans an den neuen Vorhabenträger übergegangen, zuletzt stieg 2021 die Berliner Firma Gateway Real Estate in das Projekt mit ein.
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