Mittels der kürzlich gestarteten Längsschnittstudie „Schulleitungsmonitor Deutschland“ werden Schulleitende in regelmäßigem Abstand zu ihrer Arbeit befragt. Erste Ergebnisse zeigen: Jede fünfte Schulleitung in Deutschland möchte ihren Job aufgeben, viele Stellen bleiben unbesetzt. Die Anforderungen an den Beruf sind stetig gewachsen, die Qualifizierung jedoch nicht. Die Pandemie tat ihr Übriges dazu.
Die Linksfraktion im Landtag schlägt nun ein Maßnahmenpaket vor, mit dem die Staatsregierung sowohl die Nachwuchsgewinnung als auch die Arbeit der Schulleitungen erleichtern soll (Drucksache 7/10047).
Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin Luise Neuhaus-Wartenberg:
„Die ,Bildungsnation Deutschland‘ hat über Jahre einen blinden Fleck im Schulsystem produziert: Die Schulleitung gilt vielen nur als Vermittlungs- und Kontrollinstanz des Kultusministeriums, die Schulleiterin oder der Schulleiter als Führungspersönlichkeit (oft) mit autoritären Zügen.
Beides stimmt längst nicht mehr. Schulleitungen müssen immer neue Aufgaben bewältigen, das Personal und die Schule weiterentwickeln, eines oder mehrere Teams leiten, soziale und fachliche Kompetenz beherrschen. In der Pandemie mussten sie sich zusätzlich um Masken und Tests, digitale Hilfsmittel, Luftfilter, die Internetversorgung der Schule oder den Fernunterricht kümmern. Viele fühlten sich überfordert und alleingelassen.
Gemessen daran, was angehende Lehrkräfte im Studium über all diese Aufgaben erfahren und wie wenig sie später unterstützt werden, ist Nachwuchsmangel sicherlich kein Wunder. Die Staatsregierung muss dringend für mehr Unterstützung sorgen. Zwar bieten fast alle Bundesländer mittlerweile verpflichtende Qualifizierungen für Schulleitende an, doch dauern diese nur zwischen wenigen Tagen bis maximal wenige Wochen. Für die Leitung einer Schule der Zukunft wird das nicht reichen.
Der mit der Schulleitung verbundene Arbeitsaufwand muss sich zudem in der Bezahlung widerspiegeln. Vor allem aber muss Schulleitung als eigener Beruf anerkannt werden, wie in Niedersachsen. Sonst werden sich langfristig nicht genug Lehrkräfte finden, die diese Aufgabe übernehmen. Außerdem brauchen Schulleitungen mehr Möglichkeiten zur Eigenverantwortlichkeit, indem ihnen mehr Entscheidungsfreiheit zugestanden wird.“
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