Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig präsentiert am Mittwoch, den 15.06.2022, seine Ringvorlesung „Geschlecht | Macht | Geschichte. Perspektiven aus dem östlichen Europa“ im Sommersemester 2022 mit der Podiumsdiskussion „Eine rasante Geschlechtergeschichte. Vom Staatsfeminismus zum Antigenderismus“.
Die Frage nach dem Geschlecht in den Transformationsprozessen der ehemaligen sozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas sowie im geteilten Deutschland erfuhr bislang gleich mehrere Wellen der Bilanzziehung. Der erste Aufschwung entstand unmittelbar nach der Wende von 1989/90, eine weitere Woge folgte zehn Jahren später. In den einschlägigen Diskussionen spielten der Ost-West-Vergleich und Begriffe wie Kommunismus, Antikommunismus, Postkommunismus und „Modernisierungsvorsprung“, aber auch Generation eine zentrale Rolle.
Etwa dreißig Jahren später verlieren heute die Spuren eines binären Denkens (Mann-Frau, Ost-West, Kommunismus-Kapitalismus) in der Forschungsliteratur immer mehr an Bedeutung, während die Auswirkungen der Globalisierung auf Geschlechterpolitik und Geschlechterordnungen weltweit zunehmend Berücksichtigung finden.
Gleichzeitig stellt der „Anti-Genderismus“, als aktueller Backlash gegen gesellschaftliche Bestrebungen, die auf Gendergerechtigkeit abzielen, genau diese Entwicklungen vor eine enorme Herausforderung sowohl im als auch jenseits des postsozialistischen Raums. Die Panelteilnehmer/-innen werden diesen alten und neueren Fragen der Geschlechterforschung und den geschlechtsspezifischen gesellschaftlichen Erfahrungen nachgehen.
In Zusammenarbeit mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.
Mittwoch, 15. Juni 2022, 19 Uhr
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig
Online-Anmeldung: https://kurzelinks.de/bv9q
Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.
Gesamtprogramm der Ringvorlesung| https://kurzelinks.de/a9vp
Gäste:
Anna Artwińska (Universität Leipzig)
Peter Hallama (Universität Bern)
Teresa Kulawik (Södertörn University, Stockholm)
Martina Rellin (freie Journalistin und Autorin)
Moderation: Beáta Hock (GWZO Leipzig)
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