Die ostdeutschen Stahlbeschäftigten haben ihre Warnstreiks in der Tarifrunde der Eisen- und Stahlindustrie am 14. Juni mit großer Entschlossenheit fortgesetzt. Mehr als 650 Kolleginnen und Kollegen legten am Dienstag die Arbeit für mehrere Stunden nieder. Damit sendeten sie nach der dritten Verhandlung, die am Tag zuvor ohne Ergebnis geendet hatte, noch einmal eine unmissverständliche Botschaft an die Arbeitgeber: Sie erwarten in der nächsten Verhandlungsrunde am Freitag, 17. Juni, ein deutlich verbessertes Angebot.
In Gröditz trafen sich 300 Kolleginnen und Kollegen der Schmiedewerke Gröditz mit 100 Beschäftigten des Mannesmannröhren-Werks Zeithain zu einem gemeinsamen achtstündigen Warnstreik. In Sachsen-Anhalt traten um 10 Uhr rund 250 Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter von Ilsenburger Grobblech für vier Stunden in den Warnstreik.
„Die Arbeitgeber haben zwar verstanden, dass sie in dieser Tarifrunde an einer tabellenwirksamen – dauerhaften – Erhöhung der monatlichen Entgelte nicht vorbeikommen“, sagte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen, „aber die 4,7 Prozent, die sie uns bei einer Laufzeit von 21 Monaten angeboten haben, sind zu weit von unserer Forderung entfernt und die Laufzeit ist überdies viel zu lang.“
Die IG Metall fordert in der Tarifrunde eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um 8,2 Prozent sowie die Verlängerung der Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung. Die Arbeitgeber haben sich in der dritten Verhandlungsrunde bewegt und statt einer Einmalzahlung nun eine monatliche Entgelterhöhung geboten. Diese ist jedoch in ihrem Umfang angesichts der Gewinne auf Rekordniveau, die die Stahlindustrie aktuell einfährt, und der hohen Inflation, die die die Beschäftigten trifft, völlig unzureichend.
Am heutigen Dienstag werden die Verhandlungen für die nordwestdeutsche und am Freitag, 17. Juni, für die ostdeutsche Eisen- und Stahlindustrie fortgeführt.
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