Für zwei Jungen aus der Region Leipzig wurde der 4. Juni 2022, der Tag der Organspende, zum Glücksmoment: Beide erhielten im Universitätsklinikum Leipzig (UKL) eine neue Niere. „Es war absoluter Zufall, dass die Spenderorgane ausgerechnet an diesem Tage transplantiert wurden“, sagt Dr. Katalin Dittrich, Kindernephrologin am UKL.
Am ersten Samstag im Juni wird den Organspendern mit einer bundesweiten Veranstaltung und regionalen Aktionen gedankt. In diesem Jahr haben zahlreiche Mitarbeiter des UKL die Studierenden der Leipziger Medizinischen Fakultät am Augustusplatz unterstützt, die dort über Organspende informiert und den anonymen Organspendern gedacht, an diese „Lebensretter“ erinnert haben.
„Ich betreue die beiden Jungs, sie sind 13 und 14 Jahre alt, schon seit langer Zeit und freue mich für sie, dass sie nun mit dem neuen Organ eine sehr gute Zukunftsperspektive haben.“ Am Vorabend der OP hatte bei den Eltern des 14-Jährigen das Handy geklingelt mit der frohen Botschaft: „Ein passendes Spenderorgan ist da!“ Die Familie war gerade im Kurzurlaub an der Ostsee und machte sich umgehend auf den Weg nach Leipzig. Beim 13-Jährigen entschied sich erst am Morgen des 4. Juni, dass er eine Niere bekommen kann.
Beide Operationen nahm Prof. Dr. Daniel Seehofer, Leiter der Transplantationschirurgie am UKL, selbst vor, ihm assistierte Oberärztin Dr. Katrin Semmling. Sie erklärt: „Während die Transplantation bei einer Lebendspende gut planbar ist, muss bei einer postmortalen Organspende alles sehr schnell gehen, wenn das passende Organ gefunden ist. Vieles ist vorzubereiten, wie beispielsweise auch eine gründliche Untersuchung und Überprüfung der Spenderniere. Und ich kann sagen, die Transplantatnieren der beiden Jungs funktionierten von Anfang an sehr gut.“
Dass die beiden von den Ärztinnen „die Jungs“ genannt werden, hat nicht nur den Grund, dass sie – erstmals am UKL bei Kinder-Nierentransplantationen – am gleichen Tage operiert wurden, sondern auch, dass sich beide in der Klinik kennenlernen und seitdem Freunde geworden sind.
„Beiden geht es gut, alles läuft bestens“, so Dr. Dittrich. „Sie sind ja schon als kleine Kinder nierenkrank geworden und werden seit vielen Jahren in der Kinderklinik des UKL betreut. Sie sind ganz normale Jugendliche, erfolgreich in der Schule und in Sportvereinen aktiv. Der eine ist Basketballer und hat direkt nach der OP gefragt, wann er wieder spielen darf. Es wird vielleicht ein Vierteljahr dauern, bis wieder ein richtiges Training möglich ist. Aber bis dahin darf er natürlich das Korbwerfen trainieren – in Maßen und ohne Gegner natürlich.
Der andere spielt Volleyball, und bei ihm gilt das Gleiche. Der nächste Schritt für beide wird die Rückkehr in die Schule sein; das wird sechs Wochen nach der Transplantation der Fall sein. Und ich bin sicher, keiner wird ihnen anmerken, dass sie eine schwierige Operation hinter sich gebracht haben.“ Für diese Jugendlichen bleibt der 4. Juli ein ganz besonderes Datum; der Tag der großen Freude über das geschenkte Organ und der Dankbarkeit gegenüber den anonymen Organspendern.
Mit den beiden Jungen wurden in diesem Jahr bereits vier Transplantationen bei Kindern am UKL vorgenommen. In ganz Deutschland sind es jährlich rund 100 Nierentransplantationen bei Kindern.
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