Infolge des frühsommerlichen Wetters hat sich der Borkenkäferbefall in Sachsens Wäldern deutlich ausgeweitet. Nach aktuellen Erfassungen der Forstleute reicht der Käferbefall des Buchdruckers als gefährlichster Käferart inzwischen bis in die höheren, bislang weniger betroffenen Lagen des Erzgebirges aus. Der Schwarmflug der Käfer hat gegenüber dem Vorjahr mindestens eine Woche früher begonnen, so dass in größerem Umfang als bisher die Entstehung einer dritten Generation und eine deutliche Ausweitung von Waldschäden befürchtet werden.
Sachsens Forstminister reagierte hochbesorgt auf die Monitoringergebnisse der Forstleute: „Unsere Hoffnungen, dass sich die Situation normalisiert und sich der Wald erholen kann, erfüllen sich nicht. Wir befinden uns im fünften Jahr der Borkenkäferkrise. Nun sind zum ersten Mal zusätzlich höhere Mittelgebirgslagen betroffen.
Der enorme Borkenkäferbefall ist eine Folge der Klimakrise. Er wurde von höheren Temperaturen, Trockenheit und Stürmen massiv begünstigt. Das schwächt die Bäume und macht sie anfällig für die Schadinsekten. Wald geht großflächig verloren. Das hat Folgen für den Wasserhaushalt und die Talsperren, aber auch für die Funktion des Waldes als CO2-Senke, Lebensraum für viele Arten, als Quelle für den Rohstoff Holz und den Erholungsort Wald.
Die Folgen des Käferbefalls sind für viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nur schwer zu bewältigen. Wir unterstützen die Betroffenen bei der Beseitigung der Waldschäden und beim Waldumbau weiterhin mit unserer Förderrichtlinie Wald- und Forstwirtschaft. Neben der Schadensbeseitigung und der Hilfe für die Waldbesitzenden steht der langfristige Umbau zu klimastabilen, artenreichen Mischwäldern ganz oben auf meiner Agenda.“
Die Schwerpunkte des Schadgeschehens liegen weiterhin in Ostsachsen, wo vor allem Privat- und Körperschaftswälder betroffen sind, im Elbsandsteingebirge sowie in Mittelsachsen, dem Ost- sowie dem Mittleren Erzgebirge.
Entscheidend für die Borkenkäferbekämpfung bleibt das schnelle und konsequente Handeln der Waldbesitzenden. Befallene Stämme müssen schnell gefunden, eingeschlagen und aus dem Wald gebracht werden, damit die schlüpfende Käferbrut nicht weitere gesunde Fichtenbestände zum Absterben bringt. Das bedeutet einen hohen personellen und finanziellen Aufwand.
Der Einschlag der oft verteilt stehenden Käferbäume ist teurer als die normale Holzernte. Sachsenforst rechnet hier mit Mehrausgaben von mindestens vier Euro pro Kubikmeter. Welche Schadholzmengen tatsächlich anfallen werden, lässt sich derzeit nur grob schätzen.
Neben den unmittelbaren Mehrausgaben für die Sanierung der fortdauernden Waldschäden sind inzwischen sehr große Schadflächen wieder aufzuforsten. Auch der Waldumbau der noch dominierenden Nadelholzforsten ist zu forcieren. Auch hierfür braucht es eine finanzielle Absicherung, weil langfristige negative Folgen beispielsweise für den Wasserhaushalt oder den Erosionsschutz verhindert werden müssen.
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