Sachsen und Brandenburg werden ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter eng miteinander abstimmen. Bei der heutigen gemeinsamen Kabinettsitzung haben die sächsische Staatsregierung und die brandenburgische Landesregierung vereinbart, dass insbesondere entlang der gemeinsamen Landesgrenze eine wirksame Bekämpfung der ASP länderübergreifend erfolgen muss. So wurde die Errichtung eines Schutzkorridors entlang der sächsisch-brandenburgischen Grenze vereinbart.

Sebastian Vogel, Staatssekretär im Sozialministerium und Leiter des ASP-Krisenstabs erklärt: „Mit dem Anlegen von Schutzkorridoren gemeinsam mit Brandenburg, an der Landesgrenze zu Polen sowie im Westen der sächsischen Restriktionszonen verstärken wir die Bremswirkung für das ASP-Virus. Im Rahmen eines vom Sozialministerium finanzierten Jagdprojekts des Landesjagdverbandes Sachsen wird im Laufe dieses Jahres mit 60 Gemeinschaftsjagden, 50 zusätzlichen Fallen und wöchentlichen Einzelansitzen die Wildschweinpopulation reduziert.

Die drei ostdeutschen Bundesländer gehen an ihre finanziellen und personellen Grenzen, um ein weiteres Vordringen der Tierseuche nach Deutschland zu verhindern und damit die Schweine haltenden Betriebe bundesweit zu schützen. Vor dem Hintergrund würden wir es als angemessen ansehen, wenn wir eine stärkere Unterstützung vom Bund und den Bundesländern erhielten.“

Der Bau von Zäunen um die betroffenen Gebiete ist eine von vier Säulen der ASP-Bekämpfung. Die Bekämpfungsmaßnahmen zur Tilgung der ASP im Inland beruhen zudem auf der Fallwildsuche, der verstärkten Bejagung zur Reduzierung der Schwarzwildpopulation und auf der Biosicherheit. In Sachsen stehen bereits insgesamt 456 Kilometer Festzaun, weitere 250 Kilometer sind in Planung, 81 Kilometer Elektrozaun ergänzen die Metallzäune.

Brandenburg hat aufgrund der aktuellen Seuchensituation im nördlichen Landkreis Meißen bereits eine 116 Kilometer lange feste Wildschweinbarriere von der Landesgrenze zu Polen bis an die Bahnlinie Dresden-Berlin errichtet. Sachsen wird dazu eine zweite Barriere auf seinem Landesgebiet bauen, sodass innerhalb der Zäune ein Schutzkorridor entstehen kann, in dem die Wildschweindichte auf nahezu Null reduziert werden muss.

Die dadurch entstehenden weitgehend wildschweinfreien Schutzkorridore dienen dazu, dem Virus den Wirt zu entnehmen und so das Virus zu stoppen und eine Ausbreitung zu verhindern. Auch an der Landesgrenze zu Polen und im Westen der Sperrzone im Landkreis Meißen werden entsprechende Schutzkorridore angelegt. Dies befindet sich aktuell in der Vorbereitung.

Um dem ASP-Virus die Übertragungsmöglichkeiten zu nehmen, hat der Freistaat schon vor dem Start des Jagdprojekts mit dem Landesjagdverband die Reduzierung der Schwarzwildpopulation forciert. So wurden seit Ausbruch der ASP am 31. 10. 2020 in den Restriktionszonen bereits 14.363 Wildschweine mit tierseuchenrechtlicher Begründung getilgt – 8.992 im Landkreis Görlitz, 10.635 im Landkreis Bautzen und 2.336 Landkreis Meißen. In die an rund 100 Standorten aufgestellten Fallen gingen bisher 509 Tiere.

Hintergrund

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Seitdem wurden Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen festgestellt. Im Freistaat wurde am 31. Oktober 2020 das ASP-Virus erstmals nachgewiesen.

Zwischenzeitlich gibt es 1396 amtliche Nachweise in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Meißen. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg wurden auch bereits Fälle in Hausschweinbeständen nachgewiesen. Für den Menschen ist die ASP ungefährlich.

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