Ob Überschwemmungen, Seuchenbekämpfung bei der Vogelgrippe oder logistisches Zentrum für die Verteilung der Schutzkleidung und Masken während der Pandemie, das Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum in Trebsen spielt eine zentrale Rolle. Mit dieser Verlässlichkeit bildet das FTZ das „Rückgrat der örtlichen Feuerwehren“, so Landrat Henry Graichen. Durch die aktuelle Lage rücke der Schutz der Bevölkerung wieder stärker ins Bewusstsein. Das bedeute auch, die Strukturen im Katastrophenschutz fit zu halten für diese Aufgaben.
Vor 20 + 1 Jahren ging das Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum, kurz FTZ, an den Start. Nach der Fusion der Altlandkreise Grimma und Wurzen 1994 sollten auch die FTZ Naundorf und Schmölln sowie das Zivilschutzlager Klinga zusammengeführt werden. Ein Prozess, der sich wegen einiger Befindlichkeiten hinzog. Der Standort in Trebsen wurde 1999 nach intensiven Diskussionen wegen zentralen Lage und dem großen Engagement der Bürgermeisterin Heidemarie Kolbe ausgewählt.
Für umgerechnet 2,1 Mio. Euro entstand 2001 eines der modernsten FTZ in Sachsen, bewusst konzipiert für eine vielseitige Nutzung. So kann die große Fahrzeughalle für Schulungen verwendet werden, der Schlauchturm ist auch für Abseilübungen ausgelegt. Bereits acht Monate nach Eröffnung bestand das FTZ mit der Muldenflut 2002 seine Feuertaufe. Noch im selben Jahr wurde der Bau um den hinteren Garagenkomplex erweitert in dem nun das Lager für den Katastrophenschutz untergebracht ist.
Die erneute Kreisgebietsreform 2008 führte zu einem FTZ mit Standorten in Trebsen und Borna. Für die Erweiterung der Anlagen und die Modernisierung investierte der Landkreis seit 2018 rund 500.000 Euro. In 2020 wurden die Fachwerkstätten Atemschutz, Pumpenprüfstand, Schlauch- und Bekleidungswäsche am Standort Trebsen effizient zusammengeführt. Aktuell sind im FTZ sechs Mitarbeiter beschäftigt.
In der kleinen Feierstunde ließ Landrat Henry Graichen die Entstehungsgeschichte Revue passieren. Passendes Bildmaterial und viele Details steuerte Kreisbrandmeister a.D. Andreas Rüssel bei. Er hatte dafür seinen privaten Foto-Fundus geplündert und nutzte das Jubiläum für die Übergabe des Materials.
Einsatzbereitschaft sicherstellen
Seit 20 Jahren stellt das Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum durch technische Dienstleistungen und Ausbildung die Einsatzbereitschaft der örtlichen Feuerwehren sicher. Die sechs Mitarbeiter – alle selbst ausgebildete Feuerwehrleute – reinigen die Einsatzkleidung und Schläuche, befüllen die Atemschutzflaschen, prüfen Schutzmasken, Pumpen, Leinen und vieles mehr. Wird während eines Einsatzes zusätzliches Material oder Ausrüstung benötigt – bei größeren Bränden ist dies regelmäßig der Fall – rücken die Mitarbeiter des FTZ zum Einsatzort aus und unterstützen die Kräfte logistisch.
Eine weitere Aufgabe ist die Ausbildung der Kameradinnen und Kameraden. Dafür stehen in beiden Standorten Parcours für die Atemschutzprüfung zur Verfügung. Speziell für die das Training der Brandbekämpfung wurde ein Übungscontainer in Borna stationiert. Weil der Einsatz von Motorkettensägen häufig gefordert ist, hat der Landkreis Leipzig hier neue Ausbildungstechnik beschafft. Die Ausrüstung mit Motorkettensägen, Schnittschutzkleidung, Helmen und Werkstattcontainer steht allen Feuerwehren kostenfrei zur Verfügung und wurde stellvertretende an die ehrenamtlichen Kreisbrandmeister übergeben.
Das FTZ fungiert für alle Einheiten des Katastrophenschutzes als technisches Zentrum und steht für die Sanitäts- und Verpflegungszüge des Landkreises, das Technische Hilfswerk und natürlich den Einsatzzügen der Feuerwehren offen.
Mobile Tankstellen sichern Versorgung bei Stromausfall
Seit längerem beschäftigt sich Amt für Brand- und Katastrophenschutz mit Konzeptionen und Planungen, wie im Ereignisfall wichtige Infrastrukturen gesichert werden können. So soll auch im Falle eines Blackout deren Versorgung mit Treibstoff sichergestellt werden. Dafür hat der Landkreis Leipzig nun acht mobile Notbetankungssysteme für rund 52.000 Euro angeschafft und an die Feuerwehren aus Kitzscher, Frohburg, Groitzsch, Markranstädt und Thallwitz übergeben.
Die mobilen Tankstellen sollen bei einem längeren Energieausfall die Treibstoffversorgung der Einsatzkräfte sicherstellen. Auch Notstromaggregate von Einrichtungen, die in solchen Krisensituation dringend gebraucht werden, können so betankt werden.
Bekämpfung von Ölschäden
Die Bekämpfung von Ölschäden gewinnt durch den intensiven Wassersport aber auch Straßen in Gewässernähe weiter an Bedeutung. Im Schadensfall müssen Betriebsstoffe und Öle schnell gebunden werden um die Belastungen für Mensch, Natur und Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Zur Unterstützung der übergemeindlichen Ölschadensbekämpfung, beschaffte der Landkreis Leipzig drei Ölwehrausstattungen auf Gewässern im Wert von 77.000 Euro. Bei der Unterbringung und dem Einsatz im Ereignisfall ist der Landkreis Leipzig auf die Unterstützung und Bereitschaft der Städte und Gemeinden und deren Feuerwehren angewiesen.
Als bewährte Partner in der Ölschadensbekämpfung stehen dem Landkreis Leipzig hier weiterhin die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Pegau und Zwenkau zur Verfügung. Mit der Gemeinde Bennewitz und deren Feuerwehr konnte für den Einsatzschwerpunkt „Mulde“ ein neuer zusätzlicher Partner zur Ölschadensbekämpfung gewonnen werden.
Landrat Henry Graichen übergab die die mobilen Tankstellen und die Ölwehrausstattung mit einem herzlichen Dankeschön für ihre Bereitschaft an die Kommunen und deren Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren.
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