Mit einer Warnstreikwelle rund um die sächsischen Automobilstandorte von VW, BMW und Porsche haben die Beschäftigten der Kontraktlogistik in dieser Woche Druck gemacht für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze zog ein positives Fazit: „Die Kolleg/-innen haben ein starkes Zeichen für faire Tarife in der Kontraktlogistik gesetzt. Die aktuelle Inflation setzt den Beschäftigten mit niedrigen Entgelten besonders zu. Daher geht es hier auch um ein Mindestmaß an Respekt.“
Bereits seit Wochen treten die Kontraktlogistiker/-innen in Sachsen mit einer Reihe von Warnstreiks für ihre Forderungen ein. In dieser Woche steigerten sie ihren Aktivitäten noch einmal, um ihren Unmut über die starre Haltung ihrer Arbeitgeber kund zu tun.
Allein am Dienstag legten mehr als 300 Beschäftigte von Schnellecke, Rudolph, Imperial und dem Instandhaltungsdienstleister Leadec in Leipzig für jeweils rund zwei Stunden die Arbeit nieder. Am Mittwoch folgten über 650 Kolleginnen und Kollegen mit einem insgesamt achtstündigen Warnstreik bei Schnellecke Logistics am Standort Glauchau. Ebenfalls am Mittwoch legten 500 Beschäftigte in Leipzig bei Schnellecke, Leadec und Rudolph Automotive Logistik die Arbeit nieder. Am Freitag rundeten die Beschäftigten von Schnellecke in Dresden die Warnstreik-Woche mit einem vierstündigen Ausstand ab.
Die IG Metall fordert eine Anhebung der monatlichen Grundentgelte von durchschnittlich 2.200 Euro auf 2.450 Euro und die schrittweise Angleichung der Wochenarbeitszeit analog zu den Herstellern der Automobilindustrie auf 35 Stunden. Die Kontraktlogistikfirmen Schnellecke, Rudolph, Imperial und Leadec haben bislang kein insgesamt akzeptables Angebot vorgelegt. Die Warnstreiks zwangen in dieser und den vergangenen Wochen auch Volkswagen, BMW und Porsche, wegen der Lieferunterbrechungen die Bänder zeitweise stillzulegen.
Dietze betonte: „Die aktuelle Inflation verlangt eine Stabilisierung der Kaufkraft. Das gilt ganz besonders in den Bereichen niedrigerer Entgelte. Wer von der Hand in den Mund lebt, muss am Essen sparen, wenn der Weg zur Arbeit – so wie aktuell – so viel teurer geworden ist. Das ist kein Zustand. Die Kolleginnen und Kollegen der Kontraktlogistik gehören zur Autobranche und sind unverzichtbar für das Funktionieren der Autoindustrie. Ohne ihre Arbeit kann kein Autowerk in Sachsen produzieren. Wir verlangen für unsere Kolleg*innen eine tarifliche Lösung, die ihre wichtige Stellung in der Wertschöpfungskette der Autobranche anerkennt und würdigt“, so Dietze.
Zum Hintergrund: Mehr als 4.000 Beschäftigte arbeiten in Berlin, Brandenburg und insbesondere in Sachsen in der Kontraktlogistik. Die größten Anbieter sind in der Region Schnellecke, Imperial, Rudolph-Logistik und Rhenus. Die wichtigsten Kunden sind VW, BMW und Porsche. Entsprechend konzentriert sich die Beschäftigung auf die Gegenden rund um die Automobilstandorte in Sachsen.
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