Am Mittwoch besetze die Klimagruppe „Aufstand der letzten Generation“ mit dem Auditorium Maximum den größten Hörsaal der Universität Leipzig. Die Aktivist/-innen forderten von der Universität, eine sogenannte Lebenserklärung abzugeben. Die Lebenserklärung der „letzten Generation“ verlangt von der Bundesregierung einen sofortigen Baustopp fossiler Infrastruktur, den Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Mobilitätswende, die energetische Sanierung dreckiger Gebäude, ein Ende der Lebensmittelverschwendung. Umgesetzt werden sollen diese Forderungen mittels eines demokratisch-gelosten Bürgerrats.
Heute verkündeten die Aktivist/-innen nun das Ende der Besetzung im Zuge einer Einigung mit der Universität. Die Universitätsleitung hat zugesagt eine eigene Erklärung zu verabschieden. Diese soll vom Senat, dem höchsten demokratischen Gremium der Universität, beschlossen werden.
Als Fraktion Die Linke im Stadtrat begrüßen wir diese Einigung um Namen des Klimaschutzes ausdrücklich.
Dazu erklärt Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt: Drastische Missstände erfordern drastische Maßnahmen. Der Klimawandel ist seit Jahrzehnten bekannt und inzwischen international anerkannt. 195 Staaten haben das Pariser Klimaabkommen ratifiziert und sich damit dazu bekannt so zu handeln, dass die globale Erwärmung die 1,5°C-Latte nicht reißt. Trotzdem steigen die globalen Emissionen nahezu ungebremst weiter.
Wir teilen deshalb ausdrücklich die Sorge um den voranschreitenden Klimawandel, empfinden die gleiche Verzweiflung und fühlen dieselbe Wut, wie die Klimaaktivist:innen. Es erfreut uns, dass sich Universität und Klimaaktivist/-innen einig sind, dass der Klimawandel die zentrale Frage unserer Zeit ist. Wir hoffen, dass diese Aktion ein Türöffner für viele spannende Debatten ist.
Denn bei aller Einigkeit im Ziel, besteht offenbar Dissens im Weg. Als Linke haben wir den Aktivist/-innen bereits ein Gesprächsangebot unterbreitet. Wir wollen mit ihnen diskutieren, welche praktischen Schritte wir in Leipzig und in der Region für den Klimaschutz gehen können und welche Forderungen wir gemeinsam an den Bund und die EU richten wollen.
Für uns ist klar: Mit der kapitalistischen Marktwirtschaft, wird der Klimawandel nicht zu stoppen sein. Anstelle der vom „Aufstand der letzten Generation“ geforderten Notfallwirtschaft, mit der im Kontext apokalyptischer Narrative der Kapitalismus hinreichend grün gemacht werden soll, müssen wir den Klimawandel als Chance zum Systemwechsel begreifen, der uns ein gutes Leben ohne Ausbeutung von Menschen und Natur ermöglicht. Im aktuellen System ist der Ehrliche der Dumme. Produziert wird, was den meisten Profit abwirft nach dem Motto: „Wachse oder Weiche!“ Wer nicht konkurrenzfähig ist geht unter.
Diese Logik muss durchbrochen werden. „Die letzte Generation“ sind für uns wichtige Gesprächspartner/-innen, denn es geht um ihre Zukunft in einer heute zu gestaltenden Welt.
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