Gemeinsames Statement zum Verwaltungsstandpunkt und zur Stadtratssitzung am 18.05.: Die Initiativen DecolonizeZoo Leipzig, die Bi_PoC Hochschulgruppe, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Leipzig und Leipzig Postkolonial protestieren gegen den Verwaltungsstandpunkt des Kulturdezernats zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit des Leipziger Zoos.
Als Betroffenen-Selbstorganisationen und Verbündete fordern sie den Stadtrat mit Nachdruck auf, den Antrag des Migrant/-innenbeirats zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit des Leipziger Zoos und der Beendigung rassistischer und stereotypisierender Veranstaltungen zu unterstützen. Die Sitzung findet am 18.05.2022 statt.
„Wir protestieren gegen die `Distanzierung von Rassismus´ eines Zoodirektors, der offensichtlich nicht verstanden hat, wie Rassismus funktioniert. Statt einer floskelhaften `Distanzierung´ braucht es eine wirkliche Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen und Narrativen! Eine `Aufarbeitung´ der kolonialen Vergangenheit durch den Leipziger Zoo ist in keinster Weise erfolgt! Im Gegenteil!“ so die Aktivistin Maya aus dem Bündnis.
Die Initiativen protestieren gegen die als abgeschlossen präsentierte Aufarbeitung der Kolonialgeschichte des Leipziger Zoos. Diese fand bisher aber weder durch unabhängige Expert/-innen, in Zusammenarbeit mit Betroffenen-Selbstorganisationen noch in einer für die Stadtgesellschaft und Besucher*innen sichtbaren und zugänglichen Weise statt.
„Nach vielen Jahren der freundlichen Hinweise, ruhig vorgetragenen Erklärungen und konstruktiven Vorschläge seitens Betroffenen-Initiativen, der Zivilgesellschaft, des Migrant/-innenbeirats sowie einzelner Bürger/-innen, ist es an der Zeit, dass der Stadtrat seinem Auftrag zur Anerkennung, Berücksichtigung und Umsetzung berechtigter Interessen aller Bürger/-innen Leipzigs nachkommt.“ sagt Aktivist/-in Casey.
Die Gruppen appellieren gemeinsam an die Mitglieder des Stadtrats als demokratisch gewählte Vertreter/-innen, den Antrag des Migrant/-innenbeirats in der kommenden Ratssitzung am 18.05.2022 zu unterstützen. Sie fordern außerdem die Beauftragung des Oberbürgermeister Leipzigs, welcher der Gesellschaftervertreter des Zoos Leipzig GmBH ist, als Gesellschaftserweisung durchzusetzen, dass alle Veranstaltungen, die koloniale und rassistische Stereotype reproduzieren, unterbunden werden.
Gleichzeitig braucht es eine historische Aufarbeitung und ein würdiges Gedenken unter der Leitung von Bi_PoC[2] Kolonialismus- und Rassismus-Expert/-innen sowie Bi_PoC Selbstorganisationen.
Links und Fußnoten:
[1]Link zum Verwaltungsstandpunkt:
https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=2003164&refresh=false
Link zur Neufassung des Antrags des Migrant/-innenbeirats:
https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=1019018&refresh=false
Link zum Antrag des Migrant/-innenbeirats:
https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=1019018&refresh=false#
[2]Bi_PoC = Selbstbezeichnung, Akronym für Menschen, die in einem rassistischen System benachteiligt werden bzw. Rassismuserfahrungen machen (Black, indigenous und People of Colour; dt.: Schwarze Menschen, indigene Menschen und Menschen of Colour)
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