Lärm kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweislich erhöhen. Darauf weist Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) zum „Tag gegen den Lärm“ am 27. April hin.
Beim Stichwort Lärm, der in einem industrialisierten und dicht besiedelten Land wie Deutschland in vielerlei Ausführungen auftreten kann, denken die meisten Menschen zuerst an Schädigungen für das Gehör. Doch auch die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System können erheblich sein.
„Lärm führt zu negativen Prozessen im Körper“, erklärt Prof. Laufs. „Dies äußert sich vor allem in schnellerem Herzschlag, Stresshormone und entzündliche Botenstoffe können freigesetzt werden.“ Beispielsweise führe Lärm nachts, verursacht etwa durch laute Gespräche oder Flugzeuge, zu Ärger und Stress. Dieser, so der UKL-Experte, komme dann noch zum eigentlichen Stress durch den Lärm hinzu.
Lärm kann definiert werden als störend empfundener Schall. Bereits ab einer Lautstärke von 50 bis 60 Dezibel und pro Zunahme um zehn Dezibel steige das Risiko koronarer Herzerkrankungen um acht Prozent, erklärt Kardiologe Laufs. So verursacht ein großer LKW einen Schallpegel von 90 Dezibel, ein Flugzeugstart 120 Dezibel, und ab 130 Dezibel beginnt beim Menschen die sogenannte Schmerzgrenze.
„Patient/-innen, die zu mir oder meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Sprechstunden kommen, fragen wir auch nach empfundenen Belastungen in verschiedenen Lebenssituationen ab“, berichtet Prof. Laufs. Dies betreffe sowohl die berufliche wie die private Situation.
Er betont: „Viel Arbeit bedeutet ja nicht immer gleich Stress. Bedenklich wird es erst, wenn es als Belastung empfunden wird.“ Dies könne auf Lebenssituationen übertragen werden, in denen der oder die Einzelne viel Lärm ausgesetzt sei, sagt Prof Ulrich Laufs: „Unstrittig ist: Lärm ist ein Gesundheitsfaktor.“
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