„Der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt betreffen die landwirtschaftlichen Betriebe bereits heute spürbar. Diese Krisen können wir als Landwirtinnen und Landwirte nicht einfach ignorieren“, so Josephine Moog, Ackerbäuerin und Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland.
„Darüber hinaus geht die Forderung nach Getreideanbau auf ökologischen Vorrangflächen vollkommen fehl. Die meisten Betriebe nutzen ihre unproduktivsten Felder als ökologische Vorrangflächen. Für den Anbau von Getreide sind sie meist ungeeignet“, so Moog weiter.
In der agrarpolitischen Debatte um die Konsequenzen aus dem Krieg gegen die Ukraine spricht sich die AbL Mitteldeutschland dafür aus, die Klima- und Umweltverpflichtungen und die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung strikt weiterzuverfolgen, wie es die G7-Agrarminister und Agrarministerinnen im März beschlossen haben.
„Die ökologischen Vorrangflächen für eine extensive Futternutzung zu öffnen, ist für uns in Ordnung. Aber angesichts der hohen Preise für Düngemittel sollten wir uns eher mit der Frage beschäftigen, wie wir stickstoffbindende Pflanzen stärker in unsere Fruchtfolgen integrieren und wie wir unsere Tierhaltung an die heimische Futterversorgung anpassen“, fordert Josephine Moog.
Clemens Risse, AbL-Landesgeschäftsführer in Sachsen, ergänzt: „Ich verstehe, dass in vielen Betrieben die Zeit für Naturschutzmaßnahmen fehlt. Auch durch die ständig zunehmende Bürokratie. Aber wir bräuchten Maßnahmen wie die 4% Flächenstilllegung ab 2023 nicht, wenn in der täglichen landwirtschaftlichen Arbeit mehr auf Naturschutz geachtet würde. Pesitizidreduktion, Hecken und kleinteiligere Anbauflächen – das sind Maßnahmen, die Produktivität sichern und Raum für Artenschutz lassen. Um unsere Ernten zu sichern, brauchen wir resiliente Öko-Systeme.“
Keine Kommentare bisher