Ende März 2017 hat die Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA) ihre Arbeit in der Landeskoordinierungsstelle des Demokratie-Zentrums aufgenommen und unterstützt Betroffene von islamistischem Extremismus und deren Umfeld seit nunmehr fünf Jahren.

Das Team aus Friedens- und Konfliktforschern und Islamwissenschaftlern im Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hilft Ratsuchenden mit einer Erstberatung und der Vermittlung von Informationsveranstaltungen und längerfristiger Beratung.

Staatsministerin Köpping: „Dank der Arbeit des Demokratie-Zentrums und der KORA wurden in den letzten sechs Jahren die Unterstützungs- und Beratungsangebote zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Freistaat ausgebaut und gestärkt. Wir schaffen damit einen guten Rahmen, um die Demokratie in unserem Freistaat im Angesicht globaler Herausforderungen zu festigen.

Die Anfragen sind vielfältig. Mal ist es ein Sozialarbeiter, der eine Stärkung im Umgang mit einem Jugendlichen benötigt, der sich von politischen Salafisten angezogen fühlt. Mal ist es ein Fall der frühzeitig mit Sicherheitsbehörden abgestimmt wird, um das Risiko einer Eigen- und Fremdgefährdung zu verringern.“

Seit seiner Gründung im April 2016 hat sich das Demokratie-Zentrum Sachsen zu einem zentralen Knotenpunkt für landesweite Aktivitäten der Prävention und Beratung in den Themenbereichen Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit entwickelt und arbeitet dabei intensiv mit der Zivilgesellschaft zusammen. Die KORA ist als Teil des Demokratie-Zentrums speziell in den Bereichen islamistischer Extremismus sowie Islam- und Muslimfeindlichkeit tätig. Insgesamt wurden im Beratungsnetzwerk des Demokratie-Zentrums seit Beginn im Jahr 2016 über 2.700 Beratungsfälle dokumentiert.

Erik Alm, Leiter der KORA, ergänzt: „Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben sich sogar Menschen an uns gewendet, deren Angehörige Verschwörungsideologien verfallen sind. Auch hier haben wir mit der gesammelten Kompetenz unseres Demokratie-Zentrums unterstützen können.“

Maßnahmen der KORA:

Der vertrauensvolle Dialog mit muslimischen Organisationen stärkt die Vernetzung kommunaler Akteure. Bildungsangebote schaffen eine frühzeitige Sensibilisierung. Die Umfeld-, Distanzierungs- und Ausstiegsberatung mit den Partnern AUSSTEIGERPROGRAMM SACHSEN und Violence Prevention Network hilft, wenn Menschen bei konkreten Fällen Unterstützung suchen.

Ratsuchende können sich von Montag bis Freitag zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr auch eine telefonische Erstberatung in Anspruch nehmen. Erreichbar ist die KORA-Hotline unter der Nummer: 0351 5645 4949. Die Fachveranstaltung „KORA-Forum“ mit jährlich 100 Teilnehmenden komplettiert das Angebot der KORA.

Maßnahmen des Demokratie-Zentrums Sachsen:

Das Demokratie-Zentrum Sachsen bündelt ein breites Angebot der Mobilen Beratung, der Beratung von Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt sowie der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung. Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Vernetzung staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure, unter anderem im Rahmen des Expertengremiums des Demokratie-Zentrums sowie der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Vielfalt, einem Zusammenschluss der sächsischen Partnerschaften für Demokratie und von Modellprojekten im gemeinsamen Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

Auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Demokratie-Zentrums Sachsen können alle Schulen, Eltern und Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften sowie weitere Ratsuchende im Freistaat kostenfrei zurückgreifen.

Weitere Informationen:

Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ wurden in den letzten Jahren in allen Bundesländern Landesdemokratiezentren eingerichtet. Diese entwickeln Strategien zur Unterstützung von demokratischem Engagement auf Landesebene und stärken die Rahmenbedingungen für lokale Akteure, die sich für eine pluralistische Gesellschaft sowie gegen Extremismus und jede Form von Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Sie vernetzen die lokalen Akteure und sorgen so für einen Praxis- und Erfahrungstransfer im jeweiligen Bundesland.

Das Demokratie-Zentrum Sachsen wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert bereits seit 2015 Projekte, die sich für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen. Im Januar 2020 begann die zweite Förderperiode des Bundesprogramms (2020 – 2024). Diese Maßnahme wird zudem mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Kontakt:
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie-Zentrum Sachsen, Albertstr. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351 56454-999,
E-Mail: lks-dz@sms.sachsen.de, www.demokratiezentrum.sachsen.de

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