Begabter Kletterkünstler, blattgrüner Krawallbruder, bedrohter Artgenosse: Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) ist Leipziger Auwaldart 2022. Dies hat Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal jetzt in einer Videobotschaft unter www.leipzig.de bekannt gegeben. Im Laufe des Jahres sind zudem Exkursionen zur Leipziger Auwaldart geplant. Ab 16. Mai, zum Start der Leipziger Naturschutzwoche, sind dann wieder die beliebten Motivbeutel und Informationsmaterialien zum Laubfrosch über das Umweltinformationszentrum (UiZ) erhältlich.
Die diesjährige Auwaldart reiht sich in die Reihe der gefährdeten Arten ein, wie im vergangenen Jahr bereits die Esche. Bäume gehören ebenso zum Lebensraum des Europäischen Laubfroschs, wie Tümpel, Röhrichte, Wiesen und Hecken. Gut getarnt sitzt er gerne mal für ein Sonnenbad auf einem Blatt.
„Seine grüne Färbung ist aber nicht alles, was diesen kleinen Vertreter der Aue ausmacht“ so Umweltbürgermeister Rosenthal. Doch ihn zu entdecken ist Glückssache! „Der Laubfrosch ist in der Aue leider weniger vorhanden als wir uns das wünschen. Daher müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, um ihn zu schützen.“
Für Überraschung sorgte in den vergangenen Jahren daher besonders der Fund einiger Individuen in den Baumkronen rings um den Leipziger Auwaldkran. Auch das macht diese Art so besonders. Denn unter den in Deutschland vorkommenden Amphibien ist der Laubfrosch mit Haftscheiben an seinen Finger- und Zehenspitzen der Kletterkünstler Nr. 1.
Dr. Wolf-Rüdiger Große, Lurch- und Kriechtierexperte des Landesverband NABU Sachsen, erklärt: „Der Leipziger Auwald bietet mit seinem Mosaik aus Flusssystemen, offenen Biotopen, Auwaldresten und Standgewässern für Laubfrösche sehr geeignete Habitate. Dennoch ist sein Bestand seit Jahren rückläufig.“
Er vermutet als Ursache verschiedene Faktoren, die sich gegenseitig bedingen, wie unter nderem den Klimawandel, die Nahrungsverknappung durch den Insektenrückgang und Veränderungen des Habitats. Um dem auf den Grund zu gehen, forscht der Wissenschaftler seit Jahren im nördlichen Auwald, rings um die Papitzer Lehmlachen.
Gemeinsam mit dem Projektbüro Lebendige Luppe bietet der Wissenschaftler interessierten Bürgerinnen und Bürgern am 7. Mai von 11 bis 14 Uhr auf Amphibienexkursion zwischen Gundorfer Lachen und Zschampert Einblicke in die Welt des Laubfroschs und seiner Verwandten. Am 14. Mai lädt der NABU Leipzig von 11.15 Uhr bis 14.15 Uhr zur Amphibienexkursion an die Papitzer Lachen.
Für beide Veranstaltungen wird eine Anmeldung erbeten. Dies ist per Mail bis 6. Mai beziehungsweise 13. Mai möglich unter info@lebendige-luppe.de oder telefonisch unter 0341 86967550. Der konkrete Treffpunkt wird nach Anmeldung bekannt gegeben.
Die Leipziger Naturschutzwoche ist vom 16. bis zum 22. Mai geplant und hat in diesem Jahr das Thema „Bürgerbeteiligung und Citizen Science im Naturschutz – wie Prozesse gemeinsam gestaltet werden können“. Weitere Informationen gibt es auf www.leipzig.de/uiz, telefonisch unter 0341123-6711 oder per E-Mail über uiz@leipzig.de.
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